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Ein Österreicher

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Kürzlich starb in San Franzisko, Kalifornien, ein Österreicher, dessen Scheiden die ganze Welt ärmer zurückläßt

Professor Frederick A. Breier war 1919 in Wien geboren und war einer jener Wenigen Österreicher, die nach dem Anschluß aus Gewissensgründen das Exil wählten. Seine akademische Laufbahn begann an der University of Rochester, er erhielt sein Ph. D., das der europäischen Habilitation entspricht, von der University von California in Berkeley, wo unter anderen auch der Österreicher Kelsen wirkte. Neunundzwanzig Jahre unterrichtete Professor Breier Nationalökonomie an der University of San Francisco, die dem kalifornischen Jeisuitenorden gehört und war 1971/72 Vorsitzender der Abteilung für Nationalökonomie.

Während seiner Tätigkeit an der University of San Francisco erwarb sich Breier einen weltweiten Ruf als Experte in internationalen Wäh- rungsangelegenh-eiiten, war Fulbright-Professor in Turin und akzeptierte verschiedene andere Gastprofessuren. Werin Nationalökonomie sein Beruf war, so sah er die Arbeit für internationale Verständigung als seine Berufung. Er war Trustee des „World Affairs Council for Northern California“ und erhielt Auszeichnungen für seine Bemühungen von Frankreich, Italien und der Bundesrepublik Deutschland. Auch Österreich ehrte ihn mit einer Medaille für eine wirtschaftliche Forschungsarbeit, die er für seine ehemalige Heimat unternahm. Denn wenn Breier auch Amerikaner war, so vergaß er doch nie seinen österreichischen Ursprung. Er war auch stolz, ein Absolvent der Konsular- Akademle in Wien .— der Vorgängerin der jetzigen Diplomatischen Akademie — zu sein.

Die ihn kannten, werden ihn vermissen. Die ihn nicht kannten, sollen wissen, daß er gelebt hat

Und weh niemand in diesem Land seiner gedachte, sei es hier getan. Er war ein Österreicher.

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