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Ein Potential von Phantasie

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Die Ausstellung nicht gebauter Projekte sowjetischer Architekten im Deutschen Architekturmuseum, deren Katalog nun als Buch vorliegt, ist hochaktuell, läßt sie doch ahnen, was im Gefolge der Öffnung auf uns zukommt: Eine große Herausforderung. Eine Welle entfesselter intellektueller, künstlerischer, eines Tages sicher auch materieller Produktivkraft.

Die Schau ist sogar doppelt aktuell, demonstriert sie doch die originellen Wege sowjetischer Künstler und Pädagogen, um jenes Potential zu fördern, das zukunftsentscheidend werden könnte und um das wir uns viel zu wenig kümmern: die Kreativität der Kinder.

Unter den Phantasieprojekten der Architekten, die weit über die Breschnew-Ära hinaus auf den verordneten öden Monumentalstil festgelegt waren, findet sich gewiß manch Interessantes, aber wenig Aufregendes. Wirklich aufregend sind hingegen die Arbeiten aus dem Moskauer Studio für experimentelle Kinderarchitektur, das 1977 von Wladis-law Kirpitschow gegründet wurde.

Die gezeigten Arbeiten stammen von Neun- bis Sechzehnjährigen, viele knüpfen mit komplexen abstrakten Kompositionen und räumlichen Gebilden genau dort wieder an, wo „formalistische“ Künstler wie El Lissitzky in den zwanziger Jahren auf Geheiß Stalins aufhören mußten.

PAPIERARCHITEKTUR. Neue Projekte aus der Sowjetunion. Herausgegeben von Heinrich Klotz. Deutsches Architekturmuseum/Oktogon Verlag, Stuttgart 1988.

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