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Ein Priester steigt aus

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Der Priester war in einem frommen Elternhaus aufgewachsen, mit seinen genormten Ordnungen und Sicherheiten. Alles läuft ab wie auf einem Fließband, rotiert in sich selber. Ist alles auf Sand gebaut, fragt er sich, als er mit den Problemen der Seelsorge konfrontiert wird. Der Umbruch in Kirche und Theologie wirft ihn endgültig aus dem Geleise.

Wissen die Reformer überhaupt, was sie angerichtet haben, mit ihrem sicher gut gemeinten Enthusiasmus? Entsakralisie-rung, Entmythologisierung, Christentum als humanitäre Gesellschaftsutopie, kann man dem mit dem „therapeutischen Kleinkram” und der „lästigen Geselligkeit” (Gruppendynamik, Jesus people, Charismatik) begegnen, die als Lebens- und Glaubenshilfe angeboten werden?

In der „Nacht der Erkenntnis”, in die er getrieben wird, hüft das nicht viel, wenn-es um grundlegende Glaubensentscheidung geht. Da kann man sich nichts anpredigen und vorbeten lassen. „Vielleicht ist der Erfolg desto größer, je geringer der Glaube ist.”

Der Autor muß tief ins religiöskirchliche Leben hineingeschaut haben. Er hat im Jesuitenkollegium St. Blasien studiert, dann Theologie, Phüosophie, Germanistik. Man muß seinen inneren Monolog eines Priesters lesen! Hier begibt sich einer mitten in die Nacht der Erkenntnis. Hier wird nicht geurteilt, nichts angepredigt, keine Besserwisserei verabreicht, keine konservative mit einer progressiven Ideologie ausgetauscht.

Die Nabelschnur, die ihn noch bindet, ist das Gebet als Denkpause, Platz der Ruhe, Meditation, und die Worte „hoc est enim corpus meum”. „Ich will kein spruchreifes Ergebnis von Anekdoten, ich werde versuchen, weiterzumachen, ich möchte mich diesen Worten anheimgeben.”

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