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Als der 23 jährige Georg Büchner in wenigen Frühlingswochen in Straßburg das Lustspiel „Leonce und Lena“ schrieb, hatte er so manchen sehr persönlichen Grund, nicht nur heiter gestimmt zu sein. Nun ist es zweifellos ein Lustspieleinfall, daß sich in diesem Stück zwei Königskinder finden, indem sie sich meiden. Aber die sprühende verbale Lustigkeit, der sich Leonce ergibt, die vielerlei Allotria, die er treibt, verdecken nur seine Verzweiflung an der Welt, die immer wieder durchbricht.

Eben hieraus ergibt sich der Reiz, der Gehalt. Aber selbst die ansonsten großartige Inszenierung dieses Lustspiels bei den Salzburger Festspielen vor drei Jahren ließ das entscheidend Antithetische in der Gestalt des Leonce vermissen. Vollends fehlt bei Peter Kuderna als Leonce in der nunmehrigen Aufführung des Ateliertheaters dies alles, das geistig Sprühende, wie der Abgrund darunter. Damit greift das Stück nicht. Da nützt es nichts, daß Elisabeth Gassner eine verhalten innige Lena ist, Frank Michael Weber dem Valerio gelenkige Schalkhaftigkeit gibt. Peter Janisch karikiert den König, Louis Strasser, Franz Regner und Andreas Pöschl karikieren vor allem die Hofschranzen, noch zu erwähnen sind Elisabeth Terval als Ro-setta, Edith Picha als Gouvernante. Regie führte Gerhard Eisnecker, der auch die spärliche, der Eigenart des Stücks nicht entsprechende Ausstattung entwarf.

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