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Eine Annäherung

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Die deutschen Theatermacher zu Graz erweisen sich als lemfähig. Zwar ist der „Lumpazivagabundus", den der Direktor Marc Günther im Schauspielhaus inszeniert, erst eine Annäherung an Nestroy, bei weitem noch kein vollmundiges Stück wienerischen Volkstheaters; aber mit den österreichischen Schauspielern läßt sich schon einiges an Authentizität erreichen.

Noch geht der-Einstieg in den Stil über das Artifizielle, noch ist ein bis-serl zu viel Operette und zu wenig tragfähiger Untergrund da, noch hängen Slapstick und Quodlibet quasi in der Luft - und natürlich geht's wieder einmal nicht ohne Umdeuteln und Umkrempeln ab. Aber mit einer neuen Sichtweise des liederlichen Kleeblattes und einer dramaturgischen Klammer (die Feenwelt ist in allerlei Verwandlungen dauerpräsent) zeigt Günther, daß ihm der Zugang zur Welt Nestroys zumindest nicht verschlossen ist. Und das führt mittels der routinierten Sicherheit von Ernst Prassel als Leim, des schwergewichtigen Franz Friedrich als Zwirn und des Spätbonvivants Gerhard Balluch als Knieriem doch zu einem recht gefälligen Nestroy-Abend.

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