Wenn sich im Fernsehen zwei Menschen anläßlich des 80. Geburts- tages eines dritten, dem beide wohl- gesinnt sind, zu einem Gesprdch zu- sammensetzen, besteht die akute Ge- fahr einer oberflächlichen Laudatio in Doppelconference.
Das zu vermeiden, gelang Herbert Weissenberger schon durch den Aufbau seiner sonntäglichen „Orientierung”. ,,Der Papst im Wi- derspruch” sollte gezeigt werden, Paul VI. als Papst des Konzils und der Okumene, als fortschritdicher („Populorum progressio”) und als konservativer („Humanae vitae”) oberster Hirte, als Diplomat und schlicht als der Mensch Giovanni Battista Montini. Daß er Gegner un- ter den Traditionalisten (Lefebvre) und Progressiven (Pillenbefilrwor- ter) hat, mag ihn als „Papst im Wi- derspruch” erscheinen lassen, in seinem eigenen Handeln findet sich kein Widerspruch. Das kam im Ge- spräch mit Kardinai König, dėr zu dieser Beleuchtung des Papstes von sechs Seiten viel Erhellendes bei- trug, sehr gut heraus, als echte „Orientierung” fur den Zuseher.