6923904-1982_03_13.jpg
Digital In Arbeit

Eine Frau von damals — für heute

Werbung
Werbung
Werbung

Ginge es vernünftig zu, müßten sie die Emanzipierten zumindest insgeheim zur Schutzpatronin wählen. Gemeint ist die spanische Aristokratin jüdischer Abstammung, die Ordensreformato-rin Teresa des Jesus, ,jde Avila", nach ihrer Geburtsstadt geläufiger benannt, deren Jubeljahr gefeiert wird. Ein Jahr lang, wie es sich bei Heiligen gehört, auch in Wien.

,JEine Frau von damals für die Kirche von heute" ist sowohl der Titel einer bis 24. Jänner in der Wiener Michae-lerkirche stattfindenden Wanderausstellung wie das Motto einer Reihe von Vorträgen und Meßfeiern, in denen auf das einzigartige Leben und Werk dieser Karme-litin hingewiesen wird.

Die Ausstellung gibt einen knappen, aber eindrucksvollen Uberblick über die 16 Klostergründungen dieser Mutter Teresa, über ihr phänomenales literarisches Werk — Teresa von Avila ist ja nicht nur seit 1970 Kirchenlehrer, sondern auch Patronin der Schriftsteller Spaniens. Daß ihre Spiritualität wie ihr Ordens-,JMuster" über der ganzen Welt verbreitet ist, be- weist allein sehr eindrucksvoll, daß ihre Werke auch in Chinesisch und Arabisch übersetzt worden sind.

Leben wie Wirken kann jedoch gerade heute auch als ein Kapitel weiblichen Selbstverständnisses und Einflusses aus dieser Ausstellung dechiffriert werden. Die ,J^andstreicherin" war eine einzigartige Zeitfigur, eine Reformatorin, die gerade in der kirchlichen Gegenwart neu entdeckt werden sollte.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung