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Eine Wache Österreich

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• Die Schulferien sollen im großen und ganzen so wie bisher geregelt bleiben: Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage unter Schulsprechern höherer Schulen, die der Mittelschüler-Kartell-Verband am 10. Juni vorlegte. Zwei Drittel der 320 Schulsprecher, die an der Umfrage teilnahmen, hielten das Verhältnis von Sommerund Winterferien für richtig, 86 Prozent sprachen sich zudem gegen eine Zusammenlegung von Weihnachts- und Semesterferien aus. Allerdings beklagten drei Viertel in der Zeit zwischen diesen Ferien starken Schulstreß. Konkrete Vorschläge, wie dieser Streß dann dennoch abgebaut werden könnte, es ist dies ja auch die Zeit der Schulschikurse, sind jedoch - und das ist der Schönheitsfehler der Erhebung - nicht zur Diskussion gestellt worden.

• Eine Wehrersatzsteuer, vorsichtig Wehr-Ersatzabgabe genannt, fordert die österreichische Offiziersgesellschaft und legte dafür am 11. Juni der Öffentlichkeit und Politikern einen diesbezüglichen Gesetzentwurf vor. Diese Ersatzabgabe wäre von allen Männern, die keinen Wehr- oder Zivildienst leisten und nicht durch geistige bzw. körperliche Invalidität davon befreit sind, im Ausmaß von drei Prozent des lohn- und einkom- menssteuerpflichtigen Einkommens bis zum 50. Lebensjahr zu zahlen. Zudem urgiert die Offiziersgesellschaft eine Änderung der Tauglichkeitsbestimmungen, damit auch derzeit Untaugliche zum Dienst als Systemerhalter herangezogen werden können. Als Begründung für diese Wünsche wird ins Treffen geführt, daß heute jeder dritte Wehrpflichtige untauglich ist oder befreit wird. Die Wehrsprecher der drei Parlamentsparteien äußerten sich zu diesen Vorschlägen vorsichtig zustimmend, allerdings ist der vorgelegte Entwurf in vielen Details unausgegoren; zum Beispiel: Bei einem Aufschub für Studenten würden, obwohl die Offiziersgesellschaft dies selbst nicht wünscht, die Eltern dem Entwurf zufolge ersatzpflichtig werden.

• Ein Rekordinsolvenzjahr droht nach Ansicht des „Kreditschutzverbandes 1870“: In Anbetracht der Tatsache, daß im ersten Jahresdrittel durch Insolvenzfälle bereits eine Schuldensumme von 7,8 Milliarden Schilling entstanden ist und diese 1980 insgesamt 8,3 Milliarden Schilling betragen hatte, werde das heurige Jahr sicherlich zum stärksten Insolvenzjahr der Nachkriegszeit, erklärte der Direktor des Kreditschutzverbandes, Klaus Hierzenberger, am 10. Juni. Die Schuldsumme wird derzeit auf etwa 12 Milliarden Schilling geschätzt. Trotz dieser Alarmmeldung gaben Bundeskanzler Bruno Kreisky und Finanzminister Herbert Salcher am 11. Juni dem Nationalrat einen recht rosigen Wirtschaftsbericht, den die Opposition als „Selbstbelobigung von der Regierungsbank“ (ÖVP-Obmann Alois Mock) und als „grob übertriebene Selbstbeweihräucherung“ (FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter) kritisierte. Und im übrigen propagierten alle Parteien ihre Wirtschaftsprogramme (siehe auch Seite 5).

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