Wer mit der Zeit geht, schwört auf Elektronik. Deshalb stell ich meinen Haushalt auf dieses zukunftsweisende Medium um. Stück für Stück, unbarmherzig.
Raus mit antiquierten Kü-chenmessem und simplen Schneidbrettem — eine elektronische Brotschneidemaschine und ein elektronisches Küchenmesser müssen her. Wie soll die Konjunktur oben bleiben, wenn wir mit unseren Ansprüchen unten bleiben — wie, frag ich Sie?
Dann die schäbige hölzerne Kaffeezerkleinerungsmühle aus Großmutters Kücheninventar. Nostalgie hin, Nostalgie her, elektronisch wird er gemahlen, der Kaffee!
Und dieses lästige, kräfteraubende und alles besudelnde Zitronenpressen -elektronisch preßt sich’s leichter.
Ebenso dieses stressende Eierkochen mit Sanduhr, Wasser und Hitze — viel Mühe und nie die richtige Härte beziehungsweise Weiche. Mit einem elektronischen Eierkocher wird mir das nie mehr passieren — nie mehr.
Bitte, zugegeben, vieles davon steht heute ja schon in den modernen Haushalten, zugegeben die Menschen sind heute nicht mehr von gestern, aber wieviel könnte noch umgestellt werden auf Elektronik - wie viel?
Wenn’s aux:h utopisch klingt, dennochi wie war’s mit elektronischen Nasen-wärmem mit eingebauter Schnupf Vorrichtung, oder elektronischen Sitzpolstem mit Wattfranserln. oder elektronischen Blumenvasen mit eingebauter Umwälzanlage?
Auch elektronische Bilderbücher mit Umblättervorrichtung wären recht praktisch und elektrische Sonnenbrillen mit eingebauter Höhensonne.
Der elektronischen Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt, wie man sieht.
Nur das mit dem Nachschub, dem elektronischenergetischen, das macht mir Sorgen. Er kostet ja immer mehr, dieser Nachschub. Und wenn ich dann vollelektronisch bin, werd ich das auch bezahlen können?
Aber vielleicht gelingt es mir auch, meine monetären Nachschubmethoden zu elektronifizieren. Es kann ja nicht so schwierig sein, wenn man bedenkt, was bisher auf dem elektronischen Sektor so alles gelungen ist.
Ich kauf mir einfach so ein paar Elektronen, es gibt ja heute schon so ziemlich alles zu kaufen, dressier sie, Pädagogik hab ich ja studiert, und laß sie für mich arbeiten.
Mehr als ein bißchen elektrisieren können sie mich nicht. Und wenn sie mir schon einmal aus lauter Widerstand und elektronischer Bosheit irgendwo einen Kurzen hineinhauen, meine Elektronen, dann wird’s schon auch noch was Elektronisches geben, mit dem man den Biestern auf die Finger klopft.
War doch gelacht, wenn sich die Katz nicht selbst in den Schwanz beißen könnt.
