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Endet die Angst?

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Daß es etwas oder sogar ziemlich viel gibt, von dem nicht einmal unsere Computer träumen, kostet manchem Positivisten bereits den Schlaf. Die Unsicherheit beginnt bei den Holzwürmern, bei den gelben Ameisen, die man nicht vertilgen kann, ohne sich selber zu vertilgen und endet wo?

Die Angst, wie sie uns bei einem Blick auf die Verluste an Ak-ker-, Wald- und Weideflächen überkommt, hat die Menschen schon immer periodisch überfallen, denn, ob nun Wildbeuter, Tierzüchter oder Nomade, jedesmal geriet eine Wirtschaftsform in die Endlage einer „Uberflußgesellschaft“, wo alle Lebensgrundlagen auf diesem Planeten zu entschwinden drohten. Hier wird nun ein gründlich dokumentierter Uberblick über Kulte und Rituale geboten, welche zum Ziel hatten, die periodisch geschwächte Lebenskraft der Natur und des Menschen zu erneuern und ein vernünftiges Verhältnis zu dem zu suchen, was jenseits der Vernunft liegt.

Der Bericht ist mit der Selbstironie des Gelehrten gewürzt, der sich einer Epoche zugehörig weiß, die zufolge des anschwellenden Konfliktpotentials dem Ubervernünftigen hilfloser gegenübersteht als der archaische Mensch: „Der Wald ist das Gute“, singen und blasen die Bambuti-Pygmäen in das Molimo-Horn, ohne daß es bei diesem Regenerierungsritual zu politischen Auseinandersetzungen käme.

SEDNA ODER DIE LIEBE ZUM LEBEN. Von Hans Peter Duerr. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1984. 535 Seiten, geb., öS 280,80.

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