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Endstation

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Für Blanche Dubois gibt es keine Rettung: Lebenslüge und Realität, Schein und Sein sind ineinander verwoben, Lusterfüllung geht ineins mit Vergewaltigung und ist nur die letzte Markierung vor der Endstation Paranoia.

Tennessee Williams' Südstaaten-Aufguß von Ibsen, Strindberg, Freud wird in der Grazer Inszenierung der „Endstation Sehnsucht" durch Carl-Hermann Risse bestätigt als erstaunlich haltbare Analyse menschlichen Scheiterns an der Wirklichkeit. Von atmosphärischem Beiwerk weitgehend befreit, zeigt sich der Niedergang der Blanche tiefenpsychologisch wie mit dem Seziermesser präpariert. Vera Lippisch ist kein ätherisches Wesen, sondern eine kompliziert strukturierte Neurotikerin mit seltsamer motorischer Fixierung. In den Vordergrund tritt deutlich das Psy-chogramm des Polen Kowalski: Norman Hacker kehrt statt des bulligen Sexprotzen den feiner organisierten gekränkten Aufsteiger hervor. Insgesamt eine saubere, unprätentiöse Inszenierung mit beachtlichen Schauspielerleistungen.

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