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Ein zeitgeschichtliches Werk besonderer Art hat ein Zeitzeuge vorgelegt. Siegmund Hirsch, als Sohn einer christlichen Bauernfa-milie aufgewachsen, wurde 1941 als NS-Gegner inhaftiert und landete schließlich im Konzentrationslager Auschwitz. Das besondere an dem Buch, das den Zeitraum von 1918 bis 1945 umfaßt, ist, daß die Fakten und Daten in gebundener Sprache behandelt werden. Dadurch ergibt sich eine teilweise sehr verdichtete und konzentrierte Darstellung. So wird auf relativ knappem Raum eine Überschau über diese schick-salschwere Zeit möglich. In der Einführung gibt der Verfasser der Hoffnung Ausdruck, daß diese Ausdrucksform, das Geschehen, über die Alltagssprache und die Zeitverstrickung hinaus, besser zu vermitteln vermag.

Das Buch ist indessen nicht rück-wärtsgewandt, sondern will auch die Lehren für Gegenwart und Zukunft vermitteln. Es sollte daher insbesondere auch den Weg zu jungen Menschen finden, die an diesen Ereignissen interessiert sind. Das Wagnis, erfahrene und erlebte Geschichte in gebundener Sprache auszudrücken, ist als gelungen anzusehen. Und es ist dem Autor zu glauben, daß es nicht schriftstelle-rische Ambition war, die ihn zu diesem Werk, hinter dem jahrelan-ge intensive Arbeit steckt, trieb, sondern ehrliches und echtes En-gagement. Beim Studium des Bu-ches, das nicht in einem Zuge gele-sen werden kann, kommt auch die Identifikation des Autors in be-stimmten Phasen (Stalingrad, Ho-locaust, 20. Juli 1944) deutlich zum Ausdruck.

CHRONIK. Zeitgeschichte von 1918-1945 als Epos. Von Siegmund Hirsch. Minerva Verlag, Wien 1990.338 Seiten, öS 380,-.

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