6863254-1977_45_02.jpg
Digital In Arbeit

Entmanntes Vokabular

Werbung
Werbung
Werbung

Es mußte ja so kommen. Um einem dringenden Bedürfnis ihrer militanten Geschlechtsgenossinnen abzuhelfen, warf sich Helvi Sipilae, ranghöchste Beamtin der UNO, höchstpersönlich in die Bresche, um endlich die „sprachliche Geschlechtsdiskriminierung“ zu beenden.

Welch ein skandalöser Anachronismus ist es doch, wenn Wörter wie „Feuerwehrmann“, „Bergmann“

oder „Zimmermann“ nicht längst durch Ausdrücke wie „Feuerwehrperson“, „Bergperson“ oder „Zimmerperson“ ersetzt wurden! Warum wurden nicht die für das weibliche Geschlecht so entwürdigenden Redensarten „seinen Mann stellen“, „ein Mann, ein Wort“ oder „sieben Mann hoch“ aus dem Vokabular getilgt, warum verwendet man noch die Wörter „mannhaft“ oder „Mannschaft“?

Frau Sipilaes Vorstoß ist erfreulich, zeigt er doch, daß die Frauenrechtlerinnen offenbar keine ande- renSorgenmehrhaben.Sicherhätten sie im Sinne der Gleichberechtigung auch nichts dagegen, wenn man die Wörter „Kinderfrau“ oder „Hausfrau“ durch „Kinderperson“ oder „Hausperson“ ersetzte, wenn man Begriffe wie „mädchenhaft“ oder , fraulich“ ersatzlos striche. Nur bitte: Das Wort „dämlich“ möge uns erhalten bleiben. Irgendwie miß man doch gewisse Vorschläge auch in Zukunft charakterisieren können.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung