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Enttäuschung aus Warschau

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(Carinthischer Sommer, Kongreßhaus Villach, Stiftskirche Ossiach) Als sie 1984 hier erstmals gastierte, wartete die Warschauer Kammeroper mit beeindruckenden Kirchenraumspielen und entzückendem Marionettentheater auf. Diesmal sollte sie zur Drehscheibe eines gleich einwöchigen Mozart-Fests werden. Allein, dieses fand nicht statt. Denn längst überholte Klischees waren Trumpf.

Da wurde „Die Hochzeit des Figaro” zu einem bloßen Kostümspektakel degradiert und auch in der „Zauberflöte” nur auf das Märchenhafte gesetzt, da schien man auf Personenführung so gut wie vergessen zu haben, und die Dirigenten gefielen sich in entweder überhasteten oder jegliche Spannung abbauenden Tempi, was folgerichtig dann auch kaum vokalen Glanz aufkommen ließ.

Uberraschend beziehungslos aber auch der Warschauer Beitrag zum Kirchenmusiker Mozart, dessen „Krönungsmesse” ohne jegliche Akzentsetzung in einer knappen halben Stunde „heruntergehudelt” wurde, ehe den Vesperae solennes de confes-sore KV 339 eine gleich oberflächliche und unexakte Behandlung zuteil wurde.

Besser, weil auch musikalisch weitaus differenzierter, gelang der Versuch, zwei Mozart-Musiken — „Pantalone und Columbi-ne” sowie „Les petits riens” -pantomimisch beizukommen, und vollends schienen die Warschauer in ihrem Element, als sie in ihrem Marionettentheater zauberhaft altmodisch „Bastien und Bastienne” nacherzählten. Für ein einwöchiges Mozart-Fest freilich entschieden zuwenig.

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