7067040-1992_08_14.jpg
Digital In Arbeit

Erinnerungsarbeit

Werbung
Werbung
Werbung

Wolfgang Koeppen, der große alte Mann der deutschen Nachkriegsliteratur, beschwört mit seinem schmalen Bändchen die Welt seiner Kindheit in Masuren, das heute polnisch ist. Orteisburg, nun Szczytno, wo er aufgewachsen ist, ist das Ziel seines späten Wiedersehens, das eher aus der glühenden Erinnerung lebt als aus dem gegenwärtigen Erkennen.

Nicht nur manche deutsche Autoren machen sich seit geraumer Zeit daran, diese wesentliche Erinnerungsarbeit an der eigenen Identität zu leisten, welche besonders intensiv jenen gelingt, die aus dem ehemals deutschen Osten stammen. Auch österreichische Schriftsteller wie Ilse Tieisch oder Emst Vasovec beschäftigen sich vermehrt mit ihrer Vergangenheit, ihrem Herkommen.

Koeppen hat dies nun auf eine seltsam knappe wie eindringliche Weise getan. „Ein Menschenleben zwischen mir und Orteisburg", heißt es gleich eingangs und der Dichter fügt gleichsam Bruchstückhaftes - was allein schon im Satzbau zum Ausdruck kommt - zu einem impressionistischen Bildganzen, das berührt und nachdenklich stimmt.

ES WAR EINMAL IN MASUREN. Von Wolfgang Koeppen. Suhrkamp Verlag. Frankfurt/Main 1991.59 Seiten, öS 131,-.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung