Die Historikergruppe B.oll- mann, March und Petersen hat unter dem Titel „Kleine Geschichte Europas“ einen siebenteiligen geistvollen historischen Essay herausgebracht
In knappen Gedanken werden Grundlinien der Entwicklung skizziert und so der geschichtliche Beitrag der Völker und ihrer Eliten zur geistig-pplitischen Gesamtgestalt und zu den typischen Lebensformen des Kontinents herausgearbeitet.
Die Verfasser sehen in ratio, li- bertas und humanitas die konstanten geistigen Zentralbegriffe der Geschichte Europas. (Diesen möchte der Rezensent noch den Begriff des Individualismus hinzufügen.) Die Erwägungen schließen mit der offenen Frage, ob die geschichtsfeindlichen kulturrevolutionären Bestrebungen über die geschichtsbewußten, traditionsverpflichteten Kräfte den Sieg bei der Gestaltung eines „neuen Menschen“ in einer „neuen Gesellschaft“ davontragen werden oder ob doch die Erneuerung Europas aus dem Geist seines kulturellen Erbes gelingt.
Das Buch ist eine anregende Lektüre für jeden, der auch die Gegenwart als einen Teil der Geschichte betrachtet. Leider kommt, offenbar durch den nördlichen Standpunkt der Verfasser bedingt, der Beitrag Österreichs zu kurz.
KLEINE GESCHICHTE EUROPAS. Von Peter Bollmann, Ulrich March, Traute Petersen. Seewald Verlag, Stuttgart. 191 Seiten, Ln.. öS 15050.
