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Evangelische Kirchentage in Ost und West

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Der nächste „Deutsche Evangelische Kirchentag“ findet 1979 in Nürnberg statt. Wieder wird dann, wie seit dem Mauerbau, die evangelische Christenheit der Bundesrepublik unter sich sein und versuchen, die Anliegen der Getrennten mit zu artikulieren.

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wird, bewiesen die Treffen des deutschen Protestantismus spätestens seit 1969, als in Stuttgart unter der Losung „Hunger nach Gerechtigkeit“ fast gleichlautende Parolen wie in der zeitgemäßen Anti-Vietnam- und AntiAmerika-Kampagne theologisch aufbereitet wurden.

Im gleichen Stuttgart fand kürzlich ein Kirchen- und Gemeindetag derer statt, die das Geld der Politik möglichst ganz ausklammern möchten und dafür die persönliche Bewährung des Christen in den Mittelpunkt stellen. Sie selbst nennen sich „Bekenntnischristen“, von den anderen werden sie als „Evangelikaie“ oder „Pietisten“ tituliert. Die Beteiligung - 50.000 - war imponierend, der Drang nach Gemeinschaft und lebendigem Austausch erinnerte an die „großen“ Kirchentage der fünfziger Jahre, Frömmigkeit war großgeschrieben, die Teünahme junger Menschen eindrucksvoll, ein Hauch von Bravheit wehte durch die Hallen.

Fast zur gleichen Zeit konnte in der DDR das erste große Treffen evangelischer Christen seit 1954 stattfinden. In den Messehallen von Leipzig versammelten sich gleichfalls Zehntausende. Die selbstgesteckten Grenzen wurden eingehalten. Glaubensstärkung und Gemeinschaftserlebnis beherrschten die Tage, aber auch der mutige Versuch, einen eigenen Weg der „Kirche im Sozialismus“ zu diskutieren. Hier war der Zulauf am stärksten. Erst eine Auswertung der Protokolle kann erweisen, was dabei herauskam.

Als dritter überregionaler Kirchentag schloß sich unter dem Motto „Sei unser Gast!“ das Treffen in Stralsund im Juni an. Knapp 70 Kilometer entfernt von dem Treffpunkt hat die DDR an die 100.000 Menschen zwischen Rostock und Warnemünde in riesigen Trabantenstädten angesiedelt. Ohne Kirchen und Gemeindezentren. Stralsund gibt ihnen die Chance, lebendige Gemeinde wenigstens auf Tage mitzu-gestalten und Gäste dessen zu sein, der sich selbst als Gast unter den Gläubigen niederläßt. (Vgl. auch S. 16.)

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