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Evangelium nach Matthäus

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Der Auslegung des Matthäusevangeliums hat sich Eugen Drewermann in seinem neuesten Werk gewidmet. „Bilder der Erfüllung" findet er bei Matthäus, der auf neue Fragen Antwort sucht, die das Evangelium des Markus nicht zu geben vermag. Was Matthäus nach Drewermann tat, ist schlimm. Statt Jesu Freiheit kommen Institution und neue Gesetzlichkeit, statt seiner befreienden Nähe bei Markus die christologische Überhöhung im Dogma. Um den Preis des Antijudaismus entsteht eine schräge Geschichtstheologie vom Heilswillen Gottes für die Heiden.

Zwar hat Matthäus versucht, gewisse „Sicherungen" einzubauen, doch die Wirkungsgeschichte seines Werkes belegt sein diesbezügliches Scheitern. Ausweg bietet nur die Tiefenpsychologie, die erklärt, was uns Matthäus dennoch zu sagen hat, auch wenn er es gar nicht sagen will.

Nach zweihundert Seiten Einleitung folgt in Drewermanns Buch der Kommentarteil zu Kapitel 1-7. Er besteht aus von ihm gehaltenen Sonntagspredigten mit Anmerkungen. Sie sind, wie alle Predigten, Geschmackssache. Vielleicht sind sie tiefenpsychologisch gut, Exegese sind sie keine.

Bei aller Kritik, das Grundanliegen des Autors wird man künftig verstärkt aufgreifen müssen, nämlich die Frage nach der Wahrheit des Mythos und seiner Übersetzbarkeit in ein nicht mythologisches Weltbild.

DAS MATTHÄUSEVANGELIUM. Erster Teil: Mt 1,1-7,29. Bilder der Erfüllung. Verlag Walten. Ölten 1992. 848 Seiten, öS 686,40.

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