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Expressive Spannung

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(Tanz 88, Wiener Staatsoper; „Orpheus“ von Ruth Berghaus, Musik Hans Werner Henze) Die Gestalt des sagenhaften griechischen Sängers und Dichters war schon oft Grundlage für Ballette. Auf dem Libretto von Edward Bond „Canzoni für Orpheus“ basiert dieses Tanzstück, das Henze 1979 für das Stuttgarter Ballett komponiert hat. Eine der profiliertesten Persönlichkeiten des deutschen Musiktheaters, Ruth Berghaus, choreographierte und inszenierte das Stück.

Berghaus, als Tänzerin und Choreographin ausgebildet, steht der Tradition des deutschen Ausdruckstanzes sehr nahe, ihr außergewöhnlicher Sinn für Thea-tralik kommt in diesem Orpheus voll zur Geltung. Sie versteht es, Henzes dramatische Musik in expressive und spannungsgeladene Körpersprache umzusetzen. Raffiniert, sparsame. Bewegungs-ablaufe wechseln mit überwältigenden Energieentladungen der Tänzer und erfüllen das Stück mit Spannung.

Außergewöhnlich in Tanz und Ausdruck die Leistungen von Christian Tichy als Orpheus und H. U. Kern als Apollo. Marialuise Jaska als Euridyke erscheint als Idealbesetzung schlechthin. Ulf Schirmer führt das Orchester kompetent; Henzes dynamische Musik geht unter die Haut. „Orpheus“ ist einer der Höhepunkte von Tanz 88.

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