Im 19. Jahrhundert fanden unter dem Einfluß der Romantik zahlreiche Märchen Eingang in die Ballettliteratur, so auch die Geschichte vom Aschenbrödel, die von einigen Komponisten aufgegriffen wurde. Sergej Prokofjews .Aschenbrödel" zu dem Libretto von N. Wolkow erlebte 1945 seine Uraufführung in Moskau und wies gesellschaftskritische Züge auf.Für die Premiere in der Wiener Volksoper hat Susanne Kimbauerdas Libretto neu eingerichtet undeine sehr ansprechende Choreographie geschaffen. Mit großer Einfühlsamkeit zeichnet sie die Figuren, schafft verschiedene Stimmungen, wo notwendig
(Staatsoper, Wien; "Divertimento Nr. 15" von George Balanchine, "Mozart 338" von John Neumeier, "Pulcinella" von Heinz Spoerli) Wohl als Start in das Mozartjahr 1991 standen zu Beginn der einzigen Baliettpremiere dieser Saison zwei Mozartchoreographien, ihr Entstehungsjahr liegt allerdings schon einige Zeit zurück. "Diverti-mento Nr. 15" ist eine geniale Pa-rallele zur höfischen Musik des Komponisten. Bereits bestehende Choreographien nachzuvollziehen, ist für jede Kompanie eine undank-bare Aufgabe. Auch den Wiener Tänzern gelang die eigenwillige Tanztechnik Balanchines nicht immer. Besser
(Staatsoper, Wien; „Les Noces"/ „Apollo"/„Der Dreispitz") Aus einer der bedeutendsten Periode tänzerischer Entwicklung unseres Jahrhunderts stammen diese drei von den Ballets Russes kreierten Ballette. „Les Noces" (Musik Igor Strawinski) wurde 1923 in Paris uraufgeführt und zeigt eine ländli- che Hochzeit mit rituellen Elemen- ten aus volkstümlichen Gebräuchen des alten Rußland. Die Choreogra- phie von Bronislawa Nijinska war für damalige Begriffe extrem mo- dern. Strenge Bewegungsabläufe, klare Gruppierungen und eine to- tale Harmonie zwischen Musik und Tanz kennzeichnen ihre
(Secession, Wien; „Bauhaus“- Tänze) Der Choreograph und Tän- zer Gerhard Bonner zeigte eigene Solo-Choreographien sowie Rekon- struktionen der legendären „Bau- haus“-Tänze von Oskar Schlemmer. Der Maler und Bildhauer Oskar Schlemmer war am Bauhaus in Weimar und Dessau tätig und kam durch seine Untersuchungen über das Verhältnis von Figur und Raum zum Tanz. Daraus entwickelt er seine Theorie über Kostümtypen, die den Bewegungsablauf des Tän- zers zwangsmäßig beeinflussen. In dem 1922 uraufgeführten „Triadi- schen Ballett“, einem handlungslo- sen Kostümballett, hat er
(Ausdruckstänze des Expressio- nismus) Bemerkenswert ist die Be- gegnung mit Choreographien des expressionistischen Ausdruckstan- zes der Vorkriegszeit. Rosalia Chla- dek, die mit 85 Jahren noch immer hochaktiv in Wien tätig ist, hat ihren eigenen Tanzstil geschaffen, in dem sie die körpereigene Logik des or- ganischen Bewegungsflußes als Grundprinzip betrachtet. Ihre Choreographien gehören zu den größten Werken des deutschen Ausdruckstanzes. Ihre Choreogra- phien „Luzifer", „Jeanne d'Arc" und „Kameliendame" sind drama- tische Kunstwerke, geprägt von starken
(Gastspiel des Tokyo Ballet in der Staatsoper Wien) ; Mit zwei verschiedenen Programmen demonstrierte das 1964 gegründete Tokyo Ballet den Bogen seines großen Repertoires. Als Premiere wurde das traditionsreiche romantische Ballett: „La Sylphide“ gezeigt, entstanden 1832 von Filippo Taglioni zu der Musik von Schneitzhoeffer. Die Tanztechnik der Gäste ist eindrucksvoll, insbesonders läßt die Präzision des Corps de ballet kaum Wünsche offen. Die sehr gut geschulten Solisten wirken etwas kühl, eine poetische Atmosphäre kommt nicht auf.In ihrem zweiten Programm mit Choreographien von
(Theater an der Wien; „Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber) Die rührselige Schauergeschichte dieser deutschsprachigen Uraufführung spielt in der Pariser Oper des 19. Jahrhunderts, in der ein mysteriöses Wesen makabre Spaße treibt. Die romantisch geheimnisvolle Geschichte bietet Regie und Ausstattung reichhaltige Möglichkeiten, von denen in atemberaubender Weise Gebrauch gemacht wird.Das Ereignis des Abends ist die Optik, Harold Prince schafft eine schillernde Show voller Überraschungsmomente, das Publikum kommt aus dem Staunen nicht heraus, es ist totales Theater
(Staatsoper Wien; „La fille mal gardee“) Vor fast zweihundert Jahren schuf der französische Ballettmeister Jean Dauberval sein abendfüllendes Ballett über das „übelgehütete Mädchen“, seither in zahlreichen Fassungen wiederaufgeführt. Die Neuproduktion von Sir Frederik Ashton für das Royal Ballet in London im Jahre 1960 lag auch der Wiener Inszenierung vor zwei Jahren zugrunde. Die inspirierte Choreographie des unlängst verstorbenen großen englischen Meisters füllte dieses romantische Ballett mit neuer Lebenskraft, unterstützt nicht zuletzt durch die musikalische Neufassung
(„Tantz-Schul“ von Mauricio Kagel/Jochen Ulrich) Ballet d'action nennt der Komponist Mauricio Kagel sein neues Opus, für das Choreograph Jochen Ulrich die „Neue und Curieuse Tantz-Schul“ des Gregorio Lam-branzi aus dem Jahr 1716 als Vorlage diente. Sie enthält Kupferstiche höfischer und grotesker Tanzposen der Zeit, ergänzt um Erläuterungen und entsprechende Musikbeispiele.Weder Musik noch Choreographie streben eine historisierende Rekonstruktion an, Originalmelodien werden zwar aufgegriffen, aber verfremdet und in neue harmonische und rhythmische Strukturen verwandelt. Jochen
Der französische Literaturhistoriker Maurice Lever erzählt in seinem neuen Roman die Lebensgeschichte der amerikanischen Tänzerin Isadora Duncan, eine der faszinierendsten Frauen dieses Jahrhunderts, deren Name gleichbedeutend mit einer Revolution der traditionellen Tanzkunst ist.Das gesamte tänzerische Werk der Duncan war gegen das klassische Ballett gerichtet; ihre Tänze waren rein emotional-expressiven Ursprungs und hatten die Absicht, die griechische Antike zu neuem Leben zu erwecken. Sowohl in ihrer Kunst als auch im Leben folgte Isadora Duncan bedingungslos ihrer Phantasie und ihren
(Staatsoper Wien; „Dream Dances“ von Berio/Kyliän; „Verklärte Nacht“ von Schönberg/ Kyliän; „Les Noces“ von Stra-winski/Nijinska) Seit der Uraufführung im Jahre 1923 in Paris zählt „Les Noces.“ von Igor Strawinski in der Choreographie von Bronislava Nijinska, zu den Meisterwerken der Ballettliteratur. Eine Sammlung volkstümlicher russischer Hochzeitslieder bildet die Grundlage für Musik und Libretto, die zeremonielle Rituale und das Brauchtum einer Bauernhochzeit im vorrevolutionären Rußland widerspiegeln.Nijinskas Choreographie ging damals neue Wege, als ie die
(Tanz 88, Wiener Staatsoper; „Orpheus“ von Ruth Berghaus, Musik Hans Werner Henze) Die Gestalt des sagenhaften griechischen Sängers und Dichters war schon oft Grundlage für Ballette. Auf dem Libretto von Edward Bond „Canzoni für Orpheus“ basiert dieses Tanzstück, das Henze 1979 für das Stuttgarter Ballett komponiert hat. Eine der profiliertesten Persönlichkeiten des deutschen Musiktheaters, Ruth Berghaus, choreographierte und inszenierte das Stück.Berghaus, als Tänzerin und Choreographin ausgebildet, steht der Tradition des deutschen Ausdruckstanzes sehr nahe, ihr
Aufzeichnungen über die Tänze der Renaissance sind äußerst selten erhalten und somit von besonderem Wert für die Erforschung früher Tanzformen. Die vollständige farbige Faksimile-Ausgabe des Tanzbüchleins der Margarete von Österreich, bekannt unter dem Titel „Les Basses Danses de Marguerite d'Autriche“, ist deshalb ein wichtiges verlegerisches Unterfangen. Die Handschrift, welche sich in der Bibliotheque Royale in Brüssel befindet und einen feierlichen Schreittanz der Renaissance behandelt, ist um 1470 in Flandern entstanden und wird in einem Inventar der Margarete von Osterreich
(Tanz 88, Künstlerhaus; „Der Idiot“) Im Jahre 1952 schrieb Hans Werner Henze die Musik zu diesem Ballett, dessen Libretto auf dem Roman von Dostojewski basiert. Eine neue Fassung dieses Stücks, ergänzt mit Texten von I. Bachmann, erarbeitete der junge Choreograph Bernd R. Bienert und zeichnet auch selbst für Choreographie, Inszenierung, Licht, Bühnenbild und Kostüme verantwortlich. Er nennt sein neuestes Opus eine Ballett-Pantomime und versucht den Leidensweg des jungen Fürsten Myschkin in Körpersprache umzusetzen.Sowohl Pantomime als auch Ballett verfügen über schier unbegrenzte
(Raimundtheater, Wien; „A Chorus Line“ von Michael Bennett) Am Broadway erlebte „A Chorus Line“ 1975 eine vielumju-belte Premiere, seither läuft die Aufführung mit über 5.000 Vorstellungen und ist auch heute noch ein Hit. Nun wurde das seit langem erwartete Musical in deutscher Ubersetzung im Raimundtheater präsentiert, der Erfolg hat sich in Wien allerdings nicht wiederholt. Dies mag verschiedene Ursachen haben.Das Stück spielt im Tänzer-Alltag von New York, Wünsche, Träume, aber auch die Härten des Berufes werden anläßlich einer „Audition“ für eine Show sichtbar. Eine
(Staatsoper, Wien; „Grand Trio“/„Große Fuge“/„Ketten- tanz“) Zum Abschluß der Saison waren Werke der ChoreographenHans van Manen („Grand Trio“ und „Große Fuge“) und Gerald Arpino („Kettentanz“) zu sehen. Bedauerlich war, daß beide Choreographen an der Musik vorbei arbeiteten, unter dem Motto: „Prima la danza dopo la musica“ (frei nach Salieri).Van Manen gestaltet seine Ballette nach Schubert („Grand fcTrio“) und Beethoven („Große Fuge“) in Zeiteinheiten und nicht nach Takten. Selten kamen Musik und Tanz zu harmonischem Einklang, obwohl das Thema beider
(Wiener Festwochen, Pantomimenabend Samy Molcho) Anläßlich seines fünfzigsten Geburtstages hat Samy Molcho, einer der bedeutendsten Pantomimen, als aktiver Darsteller von der Bühne und seinem Publikum Abschied genommen. Dieser Festwochen- Abend brachte Ausschnitte aus seinem breit gefächerten Repertoire.Samy Molcho, in Pantomime und Tanz ausgebildet, kontrolliert seinen Körper perfekt, die Ausdruckskraft seiner Hände ist vollendet. Als präziser Beobachter und einfühlender Menschenkenner beherrscht er die Kirnst der symbolischen Darstellung, sich mit Menschen oder Tieren
(Tanz '86, Gastspiel des Budapester Staatsopernballetts in der Staatsoper Wien). Mit „Romeo und Julia“ zu der Musik von Pro-kofjew präsentierte sich das Ballett der Budapester Staatsoper als letzte Gastkompanie des Wiener Tanzfestivals. Seit der Uraufführung am Leningrader Kirow-Theater im Jahre 1940 hat dieses Meisterwerk der Ballettliteratur zahlreiche Choreographen inspiriert. Läszlö Seregi, der international bekannteste ungarische Choreograph, erarbeitete seine Version von „Romeo und Julia“ im Jahre 1985 in Budapest. Inspiration holte sich Seregi nicht nur von Shakespeares
(Staatsoper Wien: Matinee des „Tanztheater Wien") Zum ersten Mal hatte das 1982 gegründete „Tanztheater Wien" die Gelegenheit, sich im Haus am Ring zu präsentieren. Gezeigt wurden drei Arbeiten der Choreographin Liz King. Zu Beginn „Concret Runners". Zur überlauten Musik von Thomas Pernes bemühen sich die „Runners" mit viel Engagement, die dürftigen Bewegungsabläufe auszuführen.In „Happy Birthday" vermischt Liz King im Gratulations-Zeremoniell westliche Tradition mit Elementen afrikanischer Rituale. Sie beweist Humor und ein Gefühl für skurrile Situationen. „Quartett" zur
„Walzerkönigin“ nannte man Grete Wiesenthal zu ihrer Zeit, und als tanzende Botschafterin des Wiener Walzers feierte sie ihre großen Erfolge in Wien, St. Petersburg, Berlin und am Broadway.Die Interessen dieser großen Tänzerin waren jedoch weitaus vielfältiger, als daß nur eine einzige Tanzform ausreichend gewesen wäre, ihr künstlerisches Potential zu erschöpfen. Bereits in jungen Jahren formulierte Grete Wiesenthal ihr künstlerisches Ziel, welches die Entwicklung einer neuen Körpersprache sein sollte, die von der Natur und der Schönheit geprägt war. Sie erstrebte nach eigenen
In der Fülle guter Bücher, die sich mit dem Thema Tanz auseinandersetzen, muß dem neuen Lexikon von Otto Schneider ein besonderer Platz eingeräumt werden. Es ist ein Werk, das sowohl über die heute lebendige Tanzkunst Auskunft gibt, sich aber gleichermaßen mit der Tanzkultur vergangener Zeiten befaßt.Historischer Tanz, Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz werden in kurzen prägnanten Abschnitten behandelt. Dem Volkstanz wird, vielleicht zum ersten Mal in einem Tanzlexikon, größere Beachtung eingeräumt. Persönlichkeiten der Tanzwelt, Choreographen und ihre Werke, Tänzerinnen und
Die Reihe der Lexika zum Thema Tanz ist um ein neues Werk reicher geworden. Das Buch von Horst Koegler und Helmut Günther ist ein anspruchsvolles Nachschlagewerk, das den Tanz in seiner Gesamtheit darzustellen versucht.Der Benutzer kann sich über Fragen der Theorie und der Praxis des Tanzes informieren. Die knapp und präzise abgefaßten Artikel informieren auch überPersönlichkeiten der Gebiete Ballett, Modern Dance, Folkloretanz und Gesellschaftstanz, aber auch über Werke des alten und neuen Repertoires. Gleichfalls vertreten sind Komponisten und ihre Tanzschöpfungen, Bühnenbildner,
(Staatsoper Wien; „Rückkehr ins fremde Land” Ballett von Jiri Kyliän) Das Leitmotiv dieses, aus vier Teilen bestehenden Werkes zu der Musik von Leos Janäcek, ist der ewige Zyklus von Leben und Tod: „Sterben ist Rückkehr ins fremde Land, das Land der Herkunft”, schreibt der Choreograph zum Titel seines Werkes.Die Uraufführung des Balletts fand 1975 in Stuttgart statt und bedeutete für Kyliän den internationalen Durchbruch; seine Choreographie füllt den Raum mit kunstvollen Figuren; sein Ideenreichtum in der Erfindung von neuen expressiven Schrittfolgen scheint unerschöpflich.
(Staatsoper Wien; „Radz-Datz” von Bernd Bienert) Gottfried von Einems Jahreszeiten-Liederzyklus mit Texten von Lotte Ingrisch ist die musikalische Basis von Bienerts neuem, von ihm als „Stückerl” betitelten Werk „Radz-Datz”.Wenn Bienert sich in einem Interview geäußert hat: „Choreographie allein ist mir zu wenig”, so spiegelt sein Ballett diese Einstellung wider; dabei kommt der Tanz allerdings entschieden zu kurz. Die Gedichte der Ingrisch, führen mit großer Sensibilität durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Dem jungen Choreographen fällt dazu bewegungsmäßig
„Diamonds are a girl's best friend”: mit diesem und ähnlichen Zitaten aus Songs von Marilyn Monroe, Erika Pluhar und Marlene Dietrich als Motti einzelner Absätze versehen, die wohl die Parallelitäten im Leben berühmter Frauen in verschiedenen Jahrhunderten aufzeigen sollen, erschien eine „aktualisierte” Biographie Fanny Elßlers aus Anlaß ihres 100. Todesjahres.Die deutsche Autorin Liselotte Denk hat eifrig recherchiert. Sie führt uns durch die Kindheit und entbehrungsreichen Ausbü-dungsjahre der Tänzerin bis zu den Stätten der großen Erfolge.Sie beschreibt den
(Staatsoper Wien; „Raymon-da”, Ballett von Marius Petipa und Rudolf Nurejew, Musik von Alexander Glasunow) In Anlehnung an das 1898 in Petersburg ur-aufgeführte Original schuf Nurejew in Wien eine eigene Choreographie. Von Nicholas Georgiadis prächtig ausgestattet, zieht eine naive Rittergeschichte des Mittelalters an uns vorbei, heute nur durch technisch brillanten Tanz noch von Interesse.Den ersten Aufführungsabend bestritten Solisten des eigenen Hauses mit guten Leistungen. Im besonderen brillierten Marialuise Jaska, Jolantha Seyfried und Gyula Harangozo.Den großen Jubel ernteten
(Staatsoper Wien; „Pas de trois", „Drei Stücke von Grete Wiesenthal") Als im Jahre 1903 die Choreographen Legat die Petersburger Aufführung der „Puppenfee" unter anderem mit einem Pas de trois auf Musik von Drigo ergänzten, lehnte der große Choreograph Petipa diese Einschübe kategorisch ab. Man kann ihm nur recht geben. Es besteht kein Grund, der „Puppenfee" etwas hinzuzufügen. Noch weniger versteht man, warum eine nicht sonderlich interessante Choreographie zu einer banalen Musik rekonstruiert und einem heutigen Publikum präsentiert werden soll. Schade um Zeit und Energie der
(Theater an der Wien; Gastspiel Marcel Marceau) Zwölf Jahre sind seit dem letzten Gastspiel des berühmten Pantomimen in Wien vergangen. Nun hinterließ Marcel Marceau im ausverkauften Theater an der Wien keinen Zweifel, daß er nach wie vor der bedeutendste Vertreter seines Faches ist.Das Programm zeigt Altes und Neues aus dem Repertoire des Meisters; „Die Schöpfung der Welt", „Der Engel", „Der Alptraum des Taschendiebes" sind Höhepunkte des Abends. Man ist beglückt, Monsieur BIP wieder-zubegegnen, dieser Symbolfigur, die lustig oder nostalgisch, humorvoll, naiv, weise oder auch
(The American Dance Machine; Theater an der Wien) Die Gruppe hat sich der Pflege des Musicals verschrieben, der Rekonstruktion fast vergessener Tanz-Nummern aus Musicals der vierziger und fünfziger Jahre. Manche davon sind inzwischen völlig zu Recht von den Bühnen verschwunden.Die jungen sympathischen Tänzerinnen und Tänzer widmen sich der Aufgabe denn auch mit vollem Einsatz; sie tanzen ausgezeichnet, die „Maschine" funktioniert gut. Sie können auch singen, spielen, beherrschen all das, was ein Musicaldarsteller braucht. Man fragt sich allerdings, inwieweit es sinnvoll ist, ein
Der neue Band von Nikolaus Harnoncourt präsentiert eine Reihe von Vorlesungen, Vorträgen und Aufsätzen des bedeutenden Theoretikers und Praktikers der alten Musik. Anliegen des Autors ist es, persönliche Erkenntnisse zu den Werken von Monteverdi, Bach und Mozart in allgemeinverständlicher Form weiterzugeben.Im ersten Teil werden grundsätzliche Fragen der Forschung und Wiedergabe behandelt, der zweite Teil beinhaltet Werkbesprechungen.Zur Aufführungspraxis der alten Musik schreibt Harnoncourt, daß man deutlich zu unterscheiden habe zwischen Werken, die in ununterbrochener Folge von
(„TANZ 84", Künstlerhaus, Se-cession) In der letzten Woche der ausländischen Gastspiele sah man das japanische Paar Eiko und Koma und zwei Kompanien der amerikanischen Avantgarde. Eiko und Koma hatten ihren ersten Auftritt in Wien bereits 1982; ihr Programm heißt „Grain" und entbehrt nicht einer gewissen Kraft, wirkt jedoch fremd — artig und rätselhaft. In Zeitlupentempo bewegen sich die Körper aufeinander zu, verschlingen und lösen sich. Ist es Liebe, Aggression, Kampf? Es bleibt unerklärt, das Publikum unbefriedigt.Marta Renzi & Dancers sowie Senta Driver mit ihren
(„TANZ 84", Künstlerhaus, Se-cession) Der Bogen der dritten Veranstaltungswoche reichte von der „Changing Times Tap Dan-cing Company", die den Beweis erbrachte, daß Steptanz wieder lebendig ist, bis zum amerikanischen New Dance.Nina Wiener and Dancers ist eine Gruppe die nach anfänglichen Einflüssen von Twyla Tharp zu einem eigenen Stil gefunden hat. Die Choreographin Wiener bezieht ihre hervorragend geschulten Tänzer in die Erarbeitung ihres Konzeptes ein; die Tänze bestechen durch Vitalität, Eleganz aber auch lyrische Momente.Kenneth King, ein äußerst intellektueller
(„Tanz 84", Theater an der Wien, Künstlerhaus) Das „Cull-bergballetten" aus Stockholm tanzte zuerst Prokof jews „Romeo und Julia" in der Version von Birgit Culberg. Nach dieser interessanten Bearbeitung: „Night shades" (Choreographie: U. Do-ve), mit umwerfender Vitalität und Energie getanzt. In „Ghost dances" von Christopher Bruce geht es um Verfolgung und Tod. Mythologisches mischt sich mit der Realität.Die Stockholmer tanzten auch „Giselle", mit der ursprünglichen Musik von Adam, in der Choreographie von Mats Ek. Das 1841 ur-aufgeführte romantische Ballett wird in die
(Theater an der Wien. Festival „Tanz 84".) Zum Auftakt tanzte das Kirow-Ballett aus Leningrad: die wohl traditionsreichste Kompanie der Welt. Das 1890 von Petipa auf die Musik von Tschai-kowskij geschaffene Ballett „Dornröschen" wird in seiner ursprünglichen Form dargeboten. Es beeindruckt vor allem die hervorragende Leistung des Corps de ballet, etwas beengt durch die räumlichen Gegebenheiten des Theaters.Das Ereignis des Kirow-Gastspiels war jedoch der Abend mit Fragmenten aus alten Balletten: der Schatten-Akt aus „La Baya-dere", Fragmente aus romantischen Werken wie „Esmeralda"
Ein neues Buch über den Butö-Tanz präsentiert den japanischen Choreographen Ashio Amagatsu und seine aus fünf Tänzern bestehende Gruppe „Sankai Juku". Die von Alexandra Paszkowska hervorragend fotografierten Bilder dokumentieren den unverwechselbaren avantgardistischen Stil dieser japanischen Tänzer.Eingeleitet wird das Buch mit einem Interview der Fotografin mit dem Choreographen, in welchem dieser seine künstlerischen Ideen vorstellt. Die Definition von „Buto": „Bu" bedeutet tanzen und „To" stampfen. „Buto" wurde im traditionellen Sinn als ritueller