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Kein Lebenstanz

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(Staatsoper Wien; „Radz-Datz” von Bernd Bienert) Gottfried von Einems Jahreszeiten-Liederzyklus mit Texten von Lotte Ingrisch ist die musikalische Basis von Bienerts neuem, von ihm als „Stückerl” betitelten Werk „Radz-Datz”.

Wenn Bienert sich in einem Interview geäußert hat: „Choreographie allein ist mir zu wenig”, so spiegelt sein Ballett diese Einstellung wider; dabei kommt der Tanz allerdings entschieden zu kurz. Die Gedichte der Ingrisch, führen mit großer Sensibilität durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Dem jungen Choreographen fällt dazu bewegungsmäßig nicht allzuviel ein, eine einzige Schrittfolge wird viermal wiederholt. Allerdings will Bienert sein Ballett eher als Inszenierung denn als Choreographie verstanden wissen. In diesem Sinne erweist er sich als begabter Bühnenbildner, der auch die

Technik einer großen Bühne voll auszunützen weiß.

Bienerts Idee die Texte der Dichterin zu verfremden, wird durch den Auftritt der Kabarettistin Cissy Kraner realisiert. Es ist nicht ihr Fehler, daß Bienerts Intention mehr einer Anhäufung von Gags als einer durchkonzipierten Idee gleichkommt. Maria Luise Jaskas starke Persönlichkeit wird auch hier sichtbar; bedauerlicherweise erhalten sowohl Solistin wie auch Corps de ballet zu wenig tänzerische Aufgaben.

Zwei erfreuliche Meisterwerke des Ballettrepertoires „Die vier Temperamente” von Balanchine und „Wiegenlied” von Kyliän vervollständigten das Programm.

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