6992359-1986_48_19.jpg
Digital In Arbeit

Falsch erinnert

Werbung
Werbung
Werbung

(Salzburger Landestheater; Kammerspiele; „Das letzte Band“ von Samuel Beckett) Nicht nur Bücher, auch Schauspiele, zumal moderne, haben ihre Schicksale und ihre Zeiten. Allenfalls aber, so muß man einschränken, ändert man sich selbst so, daß dieses oder jenes Stück einen nicht mehr so berührt wie ehedem. Dieses „Letzte Band“ hat viele schöne lyrische Stellen, die sehr gut zu dem sich mit Hilfe von Tonbändern erinnernden Krepp passen.

Nun hat Beckett diesen Krepp zwischen Clochard und Clown, zwischen absinthversoffenem Sandler und hochintelligentem, aber eben erfolglosem Aussteiger angelegt. Dazwischen haben sich der Schauspieler und der Regisseur zu bewegen. Doch der Absturz erfolgt in dem Augenblick, in dem das Gleichgewicht gestört wird, indem man sich einem der beiden Pole zu sehr nähert. Dies scheint (zumindest in der Premiere) Lutz Hochstraate in etlichen Passagen in Richtung der Clownerie passiert zu sein. Der disziplinierte Klaus Martin Heim folgte seinem Regisseur und hatte damit auf der von Knut Hetzer endlich vom Guckkasten zur Arena befreiten Kammerspiel-Büh-ne großen Erfolg.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung