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Familienleben in Deutschland

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Die junge Historikerin Barbara Beuys analysiert in ihrer Geschich­te der deutschen Familie im Zeit­raum von 2000 Jahren (die Ger­manen inbegriffen) verschiedene Formen des Zusammenlebens, un­ter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Frau in den vergan­genen Epochen.

Die Autorin kommt bei ihren Forschungen zu neuen Ergebnis­sen, die denen vieler ihrer Fach­kollegen widersprechen. Zum Bei­spiel: die vielbeschworene „Groß­familie“ konnte sich, aufgrund der kurzen Lebensdauer der Men­schen früherer Zeiten, erst im 19. Jahrhundert entwickeln. Das ei­nem tyrannischen Patriarchen un­tertane „Heimchen am Herde“ war dem Mittelalter unbekannt: Die Eheleute waren um des Über­lebens willen auf Partnerschaft angewiesen. Erst in den Beamten­familien zur Zeit des Absolutismus blieben die Frauen von der Arbeit ihrer Männer ausgeschlossen.

Die „heile Familie“ früherer Zeiten, ebenso wie die Geborgen­heit der Kinder in ihr, entlarvt die Beuys als Mythos. Sie weiß, wo­von sie redet, stützt sich bei ihren Behauptungen auf ein breites Quellenstudium.

Eine wissenschaftlich fundierte Publikation, anschaulich und le­bendig geschrieben, die zu sach­lich-kritischer Auseinanderset­zung herausfordert; anregend auch für ein besseres Verständnis moderner Familienprobleme und ihrer Lösungsmöglichkeiten.

FAMILIENLEBEN IN DEUTSCH­LAND. Von Barbara Beuys. Rowohlt- Verlag. Reinbek bei Hamburg 1980. 518 Seiten, Ln., öS 292,60

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