Am Duden gemessen

Wörterbücher als Manuale der Sprache hinken der Gegenwart immer ein wenig nach. Man konsultiert sie in Zweifelsfällen und mißt den Erfolg nicht nach der Hilfe, die sie gewähren, sondern nach ihrem Versagen. Am Duden gemessen, dem klassischen Monument der Verbindlichkeit, will das vorliegende Wörterbuch mehr österreichisch erscheinen, als die Bezeichnung „deutsches“ und der Lebensort des Bearbeiters (Bregenz) es vermuten lassen.

Vergeblich sucht man nach neueren deutschen Modewörtern der Tagesschriftstellerei, etwa nach jenem Ausdruck, der die Mitte zwischen Urteil und Grobheit halten will: „unbedarft“. Dafür entdeckt man Wörter, die das Deutsche, wie es im Duden festgelegt ist, kaum kennt. „Britschka“ für einen leichten offenen Wagen ist nichts als die phonetische Schreibweise des zugehörigen tschechischen Wortes. Die Anzahl der Ausdrücke aus der österreichischen Amtssprache, die Aufnahme gefunden haben, ist groß, aber umsonst versucht man, einen Terminus nachzuschlagen, der zuweilen in der Tagespolitik eine Rolle spielt: „Dirimierung“.

Die Anzahl der fremden Termini technici (wie Broadkasting) und ein Anhang fremdsprachlicher Redewendungen rechtfertigen den Anspruch dieses österreichischen Wörterbuchs deutscher Sprache, handliches Nachschlagewerk für den Gebrauch in Schule und Büro zu sein.