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Der arkadische Charakter des Schilcherlandes

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Die „Steirische Toskana" ist ein keineswegs touristisch überlaufener Landstrich, der mit vielen einfachen Genüssen aufzuwarten weiß und in dem an Idyllen kein Mangel herrscht.

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Die „Steirische Toskana" ist ein keineswegs touristisch überlaufener Landstrich, der mit vielen einfachen Genüssen aufzuwarten weiß und in dem an Idyllen kein Mangel herrscht.

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Betrachtet man die Südsteiermark historisch", steht gleich im einleitenden Essay, „so handelt es sich dabei um den Rest der alten Untersteiermark". Schon nach oberflächlichem Durchblättern dieses Bildband-Führers meint man allerdings, daß das, was blieb, genügt. Dem an sich kargen Boden im „Steirischen Himmelreich" werden gute Ernten entlockt. Die sanften Wellen der Hügelketten erfreuen das Auge.

Die Texte im Buch beschreiben nicht nur Brauchtum und Landwirtschaft, sondern auch kleine, liebenswerte Episoden aus der Geschichte des Landes. Letzteres sei als Beispiel verdeutlicht an einem Ereignis anläßlich einer Übernachtung während der

Wien-Reise Papstes Pius VI., der in Maria Lankowitz abstieg und in seinem Tagebuch vermerkte, daß man ihm einen rosaroten Essig vorgesetzt habe, den man „Schilcher" nannte.

Nun, die Zeiten sind andere geworden, auch die Qualität der Südsteirischen Weine, und ihnen ist ein wesentlicher Teil des Buches gewidmet. Am Ende gibt es Verzeichnisse von Winzern und deren Produkten, danach Sehenswürdigkeiten, die Adressen von Biobauern, von Kernölbauem und Schnapsbrennem gar bis zu einem Heidelbeergarten. Der Planung eines genußreichen Besuches der Gegend steht nichts mehr im Weg.

Die durchwegs farbigen Fotos zeigen selten bloß die Schönheit der Landschaft in der romantischen Stimmungen des frühen

Morgens oder Sonnenunterganges. Meist, und das sei als positiv lervorgehoben, zeigen die Abbildungen Menschen an der Arbeit, sei nun das „Hühnerschlachten in Unterpurkla" hervorgehoben, oder das „Einbringen der Tabakernte". Zum Anlaß sehr notwendiger Relativierung des vielen Schönen, Guten, auch Lustigen oder bloß Gemütlichen mögen die Bilder vor allem der Innenräume mancher Bauernhöfe dienen, die auf oft erschreckende Armut im „Steirischen Himmelreich" schließen lassen.

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