Werbung
Werbung
Werbung

Ein totes Schaf liegt am Strand. Zwanzig Geier scharen sich drum. Sie brauchen eine Nacht, um den Aas-Braten zu verdauen und weiterfliegen zu können. Geht das mit Drohnen besser? Die Kadaver wegzuräumen, um Seuchen zu vermeiden? Klimakatastrophen werden noch einige Schlachtplatten anrichten. Daher die Frage, ob eine artificial intelligence das Verwesende in eine schickere Energie umwandeln kann als die Geier.

Maschinen, die uns verdauen, um abzuheben. Wohin denn? In den Überbau einer ausgerotteten menschlichen Intelligenz? So artifiziell das klingen mag, die Job-Offensiven bieten Arbeitsplätze am Sterbebett an. Die Pflege zum Leben gibt es als Programm. Wir können uns den eigenen Sterbehelfer heranerziehen. Computerführerscheine sind schon einmal ein Anfang, um dorthin zu geraten, in die Ordnung der Dinge, die miteinander verbunden uns dirigieren. Von der Wiege bis zur Bahre. Der Arbeitsplatz ist der Computer, der mit ins Bett kann.

Agenturen rügen ihre Angestellten noch kurz vor Mitternacht, weil sie schon im Bett sind. Der zeitliche Abstand der Antwortemail dauert einen Powernap lang. Träum' was Schönes. Schlaf gut schnell. Junge Menschen und die Kaste der 50+ werden in geistlose Nutzer verwandelt, um Assistenzleistungen zu erbringen, die die Dinge noch nicht selbst erledigen können. Skills, Bedürfnisse und Fähigkeit zu sozialen Beziehungen sind zu löschen. Hin und wieder spricht der Kühlschrank zu dir, damit du nicht in den Sog der Resignation gerätst. Depression und Selbstentwertung ereilen nur die Suizidler.

Ein Aufstand derer ist nicht zu erwarten. Das bedingungslose Grundeinkommen ist der neue Maulkorb. Menschliche Intelligenz ist Menschenwissenaas für den algorithmischen Kapitalismus. Vielleicht ist es angenehmer, sich hinzugeben, auf das Grundeinkommen einzugehen, auf die Drohnengeier zu warten, und sich zu fragen, wie menschlich Irren ist.

Die Autorin ist Schriftstellerin.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung