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Revolution in Zürich

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JUGEND ZWISCHEN KONFORMISMUS UND OPPOSITION. Von Hans Chresta. Eine oztat-psychologische Untersuchung jugendlicher Selbstaussagen. Bewdger-Verlafl, Zürich, Einsiedeln, Köln, 1970. Kartoniert, 228 Seiten, sFr. 17.80.

Um einer möglichen Enttäuschung zuvorzukommen: Die hier befragte Jugend sind Züricher Gewarbeschüler. Sie entsprechen wohl kaum der Vorstellung, die man sich gewöhnlich von der Jugend dieses Alters — von 16 bis 19 Jahren —, die man sich von Jugend „an sich“ macht: Eine Art verwahrloste Intelligenzbestie, bedauerns- und bewundernswert (oder doch des Wunderns wert) zugleich. Kein Wunder, wenn uns zu diesem Bild keine Schweizer Lehrlinge einfallen. Doch ist das nicht ihre Schuld, sondern die unserer Klischeevorstellungen, die vom spektakuläreren Außenseiter, vom Halbstarken wie vom Hörsaalrevolutionär bestimmt sind. Um zu sehen, wie weit die Ergebnisse der Befragung auch für die übrige Jugend repräsentativ sind, wurden eine Gymnasialklasse und zwei Züricher Halbstarkenbanden mituntersucht. Da außerdem frühere österreichische und deutsche Arbeiten auf diesem Gebiet zum Vergleich herangezogen werden, kann diese Untersuchung als interessant für den deutschen, wenn nicht für den gesamteuropäischen Raum angesehen werden.

Eines der unbezweifelbaren Ergebnisse: Ein Lehrling ist kein Halbstarker. Auch andere Klischees müssen weichen: Die Jugend ist weder so skeptisch, noch so gleichgültig, noch so faul, noch überhaupt so, wie man sie gerne hinstellt. Eine Fundgrube für Eltern und Erzieher. Schade, wenn das Buch seinen Weg nur zu den Fachleuten fände. Es gehört in jedes Haus, wo Jugend wohnt.

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