Satire auf das Kollektiv

Im Jahre 1996 wird ein Engländer in China als Spion gefangengenommen und gemeinsam mit einem chinesischen Wissenschaftler in einer Raumrakete auf den Mond geschossen. Beide gelangen wohlbehalten an und entdecken zu ihrem größten Erstaunen auf der erdabgewandten Seite des Mondes das Reich der Lunatier.

Nach einjährigem Aufenthalt beginnt der unfreiwillige Teilnehmer an dieser Reise, seine Erlebnisse aufzuzeichnen und über die Geschichte der Mondbewohner — den Menschen sehr ähnliche Lebewesen — zu berichten. Die Lunatier haben den Atomkrieg bereits lange hinter sich. Nach dieser Katastrophe begannen sie, einen neuen Staat zu errichten, eine Republik, in der es nur noch einen Willen gab, den Willen zu überleben, dem jeder Individualismus geopfert wurde. Der Weg führte zum Ziel. Gleichzeitig aber gingen Religion, Kultur und Geschichte verloren.

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Eine Utopie, noch dazu eine völlig unmögliche? Nein, eine Satire auf die menschliche Gesellschaft und ihre mögliche Entwicklung.

Zur Schreckensvision Orwells und Huxleys steriler „Neuer Welt“ gesellt sich damit ein weiteres Buch, das eine Welt des totalen Kollektivs beschreibt. „Gleichheit ist Macht“ lautet die Maxime, und jeder handelt darnach. Wer in diesem Staat ungewöhnlich ist, gilt als unsozial, und wer unsozial ist, der ist gegen „alle für alle“, das heißt, er ist abwegig.

Die Abwegigkeit einer solchen Gesellschaft aber deckt Mackenzie humorvoll bissig auf. Parlament, Verwaltung, Universität, Fernsehen, Sport, Mode — nichts bleibt ungeschoren. Ein befreiendes Buch, denn es ist erfrischend, zu sehen, wie der Kollektivismus einmal mit den Waffen des Humors in die Flucht geschlagen wind.