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Die politischen Sitten Lateinamerikas werden wdeder durch die Auseinandersetzung um die Korruption beleuchtet

Ob die Wahlen, wie Mitglieder der konservativen „UDN“-Partei beantragt haben, von 1965 auf 1966 vertagt werden oder nicht, in jedem Fall hat der frühere Präsident Doktor Kubitschek sichere Chancen, mit den Stimmen der Mitte und der Linken als „das geringere Übel“ gegen den Rechtsfanatiker Carlos Lacerda gewählt zu werden.

Um diese Entwicklung zu verhindern, will eine einflußreiche Gruppe Dr. Kubitschek, so wie sie es mit den anderen politischen Feinden getan hat, die politischen Rechte auf zehn Jahre entziehen. Hierzu benutzt sie den Vorwurf der Korruption, die darin bestehen soll, daß sich Dr. Kubitschek bei den Grundstückkäufen in Brasilia unsittlich bereichert habe. Nun pfeifen die brasilianischen Spatzen seit langem von den Dächern, daß sich die Errichtung der neuen Hauptstadt vorteilhaft auf die Taschen ihres Gründers ausgewirkt hat. Wenn man „offiziell“ in Brasilia darnach fragt, ist die lapidare Antwort, daß jeder bei der Versteigerung des Bodens mitbieten konnte. Das mag gewiß richtig sein. Aber nur Dr. Kubitschek und ein enger Kreis von Mitarbeitern und Freunden konnten im Zeitpunkt der Versteigerung wissen, daß sich der alte Plan von einer Utopie zu einer Realität entwickeln konnte, zu der sie ihn machten. Freilich ist diese Form der „erfolgreichen Geschäfte“ klassisch. Sogar ein Bismarck spekulierte, weil er früher und mehr wußte als die anderen.

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