Im Salzkammergut da kamma gut lustig sein ... aber nicht nur das. In dieser Jahreszeit haben Seen und Wälder ein adventlich Kleid angelegt und laden zwingend zur Besinnlichkeit ein. Also kurzfristig durch unverdaute Metaphysik beschwipst geht der Adventgeist über die Ischler Esplanade - und ehe er sich's versieht, stehen Erinnerungen an den letzten Kursommer auf. In der Kaiservilla wird die Ausstellung „Saturnia a Bad Ischl - Landschaften und Baudenkmäler aus der Toskana” eröffnet. Zuerst streiten die Honoratioren, wer die Eröffnungsrede halten soll. Dann geruht der rote Vizebürgermeister. Er begrüßt einige unbekannte Gemeinderäte, einige nicht anwesende Kulturschaffende, den Erzherzog - „Jö, den Herrn Kurdirektor hab' ich vergessen!”, die anwesende Prominenz kennt er nicht. Die Toskana-Fotos der Furchemitarbeiterin Bascha Ba-torska sind eindrucksvoll kulinarisch.
Doch der eröffnende rote Gemeindefunktionär unterstellt ihr sozialen Touch, die Gestaltung von Armut und Elend sei ihr Anliegen gewesen!
Da im Nebenraum auch einige brave Bilder von Peter Fendi hängen, outet der Vizebürgermeister mit unmißverständlichen Anspielungen, daß er natürlich auch Fendis pornographisches Werk kennt.
Doch Erzherzog Markus schlägt den Vorredner nach Punkten. Er sei nur „ein einfacher Mensch, der Baum gibt für diese Ausstellung”. Und im übrigen hätte die Toskana zum I Iabsburgerreich gehört, und Peter Fendi sei einer der Porträtmaler seiner Familie gewesen. 0 ewige makabre Operette - auf dem
Gmundner Flohmarkt wird feilgeboten: der Bildband „Oberösterreich -das Land des Führers” der „Kalender für die deutsche Jugend 1943” und so weiter. Die Gegenreformation läßt der Herr im Schiffslautsprecher auf dem Traunsee in einem Würfelspiel gipfeln, das längst musikantenstadl-verdächtig ist. Als dann noch in Traunkirchen ein frommer Bub mit Pfeil und Bogen auf einen Schutzengel schießt, macht sich wieder Adventstimmung breit: „Alle Jahre wieder” und „Glücklich ist, wer ver-gißt...”
