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Fehlzündung

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Mit der Operette Friedrich Schröders, „Hochzeitsnacht im Paradies”, hat das Raimundtheater keinen guten Griff getan. Sieht man von den zwei schlagkräftigen Nummern „So stell ich mir die Liebe vor” und „Ein Glück, daß man sich so verlieben kann”, ab, so schleppt sich die Musik etwas zähflüssig hin, versucht nur mit einem „kessen” Tanzduett ein wenig aufzuholen. Trostlose Langeweile aber ruft das Libretto Heinz Hentschkes hervor; es erzählt die Erlebnisse eines Dr. Hansen mit seiner ihm eben angetrauten jungen Gattin, die beide durch das Dazwischentreten und die Verwechslungen von und mit zwei anderen Paaren nicht zur Hochzeitsnacht im Hotel „Paradies” in Venedig kommen können. Karl Smažiks Regie hätte für die Längen der Handlung, die sie durch zahlreiche völlig unmotiviert eingesetzte Ballettnummem zu überbrücken suchte, und für die erschütternd blöden „Witze” kräftig den Rotstift gebrauchen sollen.

Von der guten, zumeist auf verlorenem Pasten stehenden Besetzung seien die Gesangsdiva des Raimundtheaters, Anna Goutos, an erster Stelle genannt, ein vorzügliches Buffopaar stellten Vera Berszenyi und Kurt Lederer, Inge Karsten wirkte durch ihr blendendes Aussehen und als erprobte Stützen des Hauses erwiesen sich Peter Ger- hart und Hans-Peter Krasa. Emst Schütz war der im Spiel äußerst sympathische, durch sein halsiges Tenörchen leider behinderte Doktor Hansen, in kleineren Rollen bewährten sich die Herren Hofmann und Kolmann. Ein Lob den hübschen Bühnenbildern Windbergers und den farbenprächtigen Kostümen Ger- dagos. Das Orchester unter Herbert Mogg spielte in einem qualitativ unterkühlten Raimundtheater-

Niveau. Das Publikum schien — wie immer in der Wallgasse — mit dem Gebotenen zufrieden zu sein.

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