Die Händel-Bearbeitungen von Mozart waren zwar reine Brotarbeit mit dem Zweck, das notleidende Budget der Familie ein wenig aufzubessern, sie geben uns aber doch ein deutliches Bild von den Bedürfnissen des Wiener Konzertbetriebes um 1790 und der Gesohmacksausrieh-tung der Kavaiiersgesellschaft, für die Gottfried van Swieten die Bearbeitung des „Messias“ bestellte. Die Bemühung, die barocke Pracht durch graziöse Eleganz und Leichtigkeit der Linien und Formen zu überwinden, tot allenthalben deutlich. Flöten, Oboen und Klarinetten dienen der empfindsamen Ausdeutung der Stimmung.
Es darf als eine Großtat des Linzer Landestheaters angesehen werden, daß es eine geradezu ausgezeichnete Aufführung von Honeggers szenischem Oratorium „Johanna auf dem Scheiterhaufen“ — nach der Dichtung des bedeutenden französischen Lyrikers und Dramatikers Paul Claudel — herausbrachte, in erster Linie ein Verdienst des Opernchefs Peter Lacovich, der in seiner fünfjährigen Linzer Tätigkeit einen höchst anerkennenswerten Aufbau des Orchesters und des Ensembles erreichte. Zwei Strauss- und Verdi-Zyklen sowie profilierteste Aufführungen von Opern Bartöks, Bergs und Janäceks
Die sehr interessante Ausstellung anläßlich des 75jährigen Bestandes des Hauses am Währingergürtel stellt eine Reminiszenz an große künstlerische Ereignisse in diesem Theater dar. Ein Hauptgewicht der Exposition ist auf die Zeit nach 1945 gelegt, welche den Charakter dieser Bühne als Pflegestätte der klassischen Operette und der volkstümlichen Oper prägte. Ein kleiner Schönheitsfehler der Schau besteht darin, daß sie sowohl auf die staunenswerte Arbeitsleistung und das einmalige Entdeckertalent des „Geheimen Hofrates“ Rainer Simons als auch auf die glanzvolle Direktionszeit
Die „Fledermaus“-Aufführung zur Feier des 80jährigen Bestandes des Raimundtheaters wimmelte nur so von einer ungeschickten Textbearbeitung der Herren Rößler und Schiffer, einer unnötigen musikalischen Korngold-Einrichtung und einer Inszenierung in der Neugestaltung Max Reinhardts, die in solcher Ausführung nie im Sinn des großen Regisseurs gewesen wäre. Dazu kam als besonderer Unstern, daß diesmal so temperament- und schwunglos .musiziert wurde, wie man es selbst vom Raimundtheater-Orchester und seinem Dirigenten Herbert Mogg kaum gewöhnt ist. Man glaubte, manchmal in eine erste
Wenn Dr. Karl Böhm ans Pult der Wiener Philharmoniker tritt, rast jedesmal der ganze Saal: Bravoge-schrei, stürmischer Jubel... Und man staunt immer wieder, wie dieser Musiker mit seinen 79 diese Stunden idealen Musizierens beschert, Stunden so harmonischen Spiels, wie sie nur wenigen Dirigenten gelingen. Vor allem: Böhms Schubert -Wiedergaben, diesmal der IX. Symphonie (C-Dur), wirken jugendlich-fulminanter, dramatisch-konstrastreicher, elastischer als bei vielen seiner prominenten Kollegen. Seine Tempi, stets streng nach Partiturangaben disponiert, seine dynamischen Werte und wie er
Christian Ferras, ein Meistergeiger in der Rangliste der großen, internationalen Virtuosen, spielte das Mendelssohnkonzert musikalisch und in Griff- und Bogenhand so hervorragend, wie man es schon lange nicht mehr in Wien gehört hat. Insbesondere die Leichtigkeit und Eleganz des Handgelenks, mit denen der Künstler im Finale die Reprise und die Coda brachte, und die stu-pende Brisanz und unfehlbare Sauberkeit in der Aufführung der Kadenz ließen sein Spiel als beispielgebend selbst für große Geiger erscheinen. Brahms' 1. Symphonie, von Bülow als eine „Zehnte Beethovens““
Vor kurzem kam Band 5 der „Schriftenreihe der Internationalen Stiftung Mozarteum“ heraus, der Vorträge und Essays Bernhard Paumgartners zum Inhalt hatte. Beim Durchlesen des 137 Seiten starken Bandes taucht in dem Verfasser dieser Buchbesprechung wieder einmal die Erinnerung an Bernhard Paumgartner, an gemeinsam verlebte Gymnasial jähre, häufiges damaliges Zusammenmusizieren, späteres gemeinsames Wirken bei den Salzburger Festspielen, sowie an Gespräche mit dem großen Mozart-Forscher und -Dirigenten, Komponisten, Schriftsteller, Lehrer und langjährigen Präsidenten der Salzburger
Tschaikowski hat in das von Konstantin Schilowski verfaßte, auf eine Erzählung Puschkins zurückgehende Libretto des „Eugen Onegin“ nicht eine Musik großer dramatischer Akzente investiert, sie ist nicht auf knallige Effekte und sicher einschlagende Aktschlüsse eingestellt und vermag — wie die Neuinszenierung der Staatsoper nach zwölf Jahren zeigte — die Spannung nicht immer durchzuhalten. Aber in trefflicher Detailmalerei weiß sie Stim-mungs- und Gefühlsmomente überzeugend echt auszuschöpfen und die Figuren dieser „Lyrischen Szenen“ — dies der Titel der Oper — restlos
Das Raimundtheater eröffnete die Saison 1973/74 mit einer noch heute, 58 Jahre nach ihrer Uraufführung in Wien sehr zugkräftigen Operette, mit Emmerich Kaimans „Csardäs-fürstin“. Die Geschichte des jungen Fürsten Edwin Ronald von Weylersheim — Librettofabrikation Stein und Jenbach —, der nach vielen sich ihm entgegenstellenden Hindernissen doch die Chansonetten-Diva Sylva Varescu heimführt, hat Kälmän mit einer reichlich mit Schlagern versehenen Musik ausgestattet, die seine Operetten-Glückssträhne von „Herbstmanöver“, „Zigeunerprimas“ und „Gräfin Mariza“ noch
Die Volksopernpremiere von Sme-tanas „Verkaufter Braut“ trug diesmal einen besonders festlichen Charakter, da die Aufführung im umgebauten Haus am Währinger Gürtel stattfand, das heuer sein 75jähriges Bestands Jubiläum feiert. Als Prosabühne im Dezember 1898 mit Kleists „Hermannsschlacht“ eröffnet, wandelte es sich bereits 1902 unter der Direktion Rainer Simons in ein Operntheater um, in dem im Laufe der folgenden Jahrzehnte bedeutende Dirigenten- und Sängerpersönlichkeiten auftraten und zahlreiche Erstaufführungen stattfanden, kurzum, ein Musiktheater entstand, das aus dem
Nach zwei vorausgegangenen Bänden ist nun ein weiterer im Verlag der Mozart-Gemeinde (Elisabeth La-fite) erschienen, der die zahlreichen, im Laufe von Jahrzehnten verfaßten Reden und Schriften Hans Sittners enthält und damit das Wirken dieser ungemein vielseitigen Persönlichkeit widerspiegelt. Das Buch ist mit einem „Rückschau und Ausblick“ betitelten Artikel des Autors eingeleitet, der seinen Weg als schwer und nicht immer schön, aber von drei Aufgaben erfüllt, bezeichnet: von Lernen, Arbeiten und Helfen. Diese Einleitung kann einen leicht schmerzlichen Unterton nicht verbergen,
Die Staatsoper hat sich bei den drei Puccini-Opern „Tosca“, „Boheme“ und „Turandot“, die sie in den ersten Tagen ihrer neuen Saison auf den Spielplan gesetzt hat, alle Mühe gegeben, für die Besetzung der Hauptrollen ein gutes Solistenteam aufzubieten. Mit der wertvollen Unterstützung zweier ausgezeichneter Gastsängerinnen ist es ihr auch gelungen, „Turandot“ vor allem in den beiden weiblichen Hauptrollen trefflich zu präsentieren.
Das bisher qualitativ beste Arkadenkonzert der Sommersaison verdankte man den Tonkünstlern unter Heinz Wallberg. Durch die Aufnahme von Regers so selten aufgeführter „Ballett-Suite“ bot es aber auch programmäßig einen hohen Genuß: Es ist kaum glaublich, daß der eminente Kontrapunktiker und Fugenmeister Reger ein Tanzpoem schreiben konnte, welches einen staunensr werten Reichtum an Einfällen des sonst nicht sehr melodienseligen Komponisten aufweist. Wallberg, der richtige Mann für die Interpretation des Werkes, stellte den fröhlichen Fanfaren des „Entree“-Marsches im „Valse
Berndt Wessling, Jahrgang 1935, hat ein „Bayreuth mon amour“ betiteltes Buch von sich gegeben, dessen pseudoliterarischer, auf 206 Seiten zusammengemixter Inhalt zweierlei erkennen läßt: Erstens, daß die Schreibweise des Autors teilweise noch mit seiner embryonal-journalistischen Lehrzeit verhaftet ist, und zweitens, daß es ihm weniger um die Bayreuth behandelnden Kapitel als um ein möglichst auffälliges Herausstreichen seiner Bücher fabrizierenden Potenz zu tun ist. Aus dem Klappentext des im Herbig-Verlag, München-Berlin, erschienenen Bandes erfährt man von der emsigen
Unter den bisher in den Arkadenkonzerten selten aufscheinenden Novitäten gab es als Uraufführung ein „Capriccio für Blechbläser und Schlaginstrumente“. Es handelt sich um ein Werk des Wiener Philharmonikers Alfred Prinz, der schon mit einigen Arbeiten vor das Publikum getreten ist. Auch mit besseren als mit seinem „Capriccio“'. Es ist ein mit der Routine des Orchestermsuikers instrumentiertes, mit jazzartigen Accessoires aufgemascherltes Stück, das die stark synkopierte Rhythmik des von den Hörnern gebrachten Eingangsmotivs fast bis zum Schluß durchhält Von der im Programmheft
Im Palffysaal stellte sich das vierhändigspielende Pianistenpaar Isabel und Jürg von Vintschger mit Mozarts F-Dur-Sonate, KV 497, und Beethovens „Variationen über ein Waldsteinthema“ vor. Beide Künstler, durch eine gesunde Musikalität zu einer untadeligen Pianistensymbiose zusammengereift, hatten als Mittelpunkt ihres Programms Schuberts C-Dur-Sonate gewählt, die im Finale mit seinem immer wieder hinausgezögerten Schluß das leidenschaftliche Nacheifern Schuberts zu Beethoven erkennen läßt.In einem interessanten Schön-brunner Schloßkonzert führte das aus vier Mitgliedern des
In der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart ist eine Romantrilogie Julius Tinzmanns erschienen, die sich „Das Klavier“ betitelt; mit ihren 1696 Seiten könnte sie den Stoff für ein Dutzend handlungsarmer, moderner Romane abgeben, so viel hat Tinzmann in die drei Teile seines Mammutbuches hineingeheimst. Als Nachzüglerautor der einst so beliebten Generationsromane und als geborener Erzähler behandelt er im ersten, „Ich bin ein Preuße“ über-schriebenen Teil der Trilogie die Geschichte der in einer Kreisstadt der Provinz Posen lebenden Arztfamilie Borkowski, welche, deutschen
Das slawisch orientierte Programm des Arkadenhof-Konzertes des Rundfunk-Orchesters Bratislava kam ganz dessen musikantischen Anlagen nach und brachte als Herzstück des Abends Smetanas zauberhaft-romantische „Moldau“ zur Aufführung. Wertvolle Beigaben dazu waren Dvoraks selten gespielte 8. Symphonie mit ihrem rassigen „Furiant“ am Schluß des Finales und Bohuslav Martinius „Sinfonia concer-tante“, ein originelles, wenn auch zeitlich schon etwas angekratztes Stück des ineben Janacek bedeutendsten, modernen tschechischen Komponisten. Es rechtfertigt seinen Namen durch
Das technische Niveau des Spiels der hervorragendsten Pianisten aus aller Welt hat einen Grad erreicht, der kaum mehr zu überbieten ist. Sterne am Virtuosenhimimel der Vergangenheit wie Liszt, Chopin, Rubinstein oder Bülow können getrost als Maßstab der Perfektion heutiger Klavierweltgrößen herangezogen werden. Aber auch der Instrumentenbau hat eine ungeahnte, in den Erzeugnissen bedeutender Welt-Armen sich widerspiegelnde Vollendung erreicht, und zu den in erster Reihe stehenden Fabrikaten des Klavierbaues zählen die Bösendorfer-Flügel, die heute in den Konzertsälen der ganzen Welt
Von einer kaum glaublichen Wandelbarkeit in der Qualität der Darbietungen war das Konzert der russischen Geigerin Miriam Solovieff im Schwarzenberg-Saal gekennzeichnet. Nach einer musikalisch und technisch arg mißlungenen Wiedergabe der G-Dur-Sonate op. 78 von Brahms und der nur etwas besser zu wertenden B-Dur-Sonate Mozarts (KV 454) folgte eine so vollkommene, unverkrampft, mit blühendem, warmem Ton und einer sauberen Akkordik gespielte Solo-Chaconne Bachs, daß man hätte meinen können, eine andere Künstlerin hätte auf dem Podium gestanden. Bei Brahms und Mozart und der abschließenden
Von den zwei unter der Leitung des Flötisten Thomas Pinschof stehenden Konzerten des „Ensemble I“ war das eine — quasi zur Nachfeier des 100. Geburtstages Max Regers — auf zwei Serenaden des Komponisten für Flöte, Geige und Viola sowie auf die Viola-solo-Suite in g-Moll und die Geigen-Solo-Sonate in G-Dur abgestimmt. Die Serenaden, meist heiteren Charakters, zeichnen sich durch reiche Variationenbeigaben aus, die Solostücke wiesen nach dem Vorbild Bachs arpeggierendes Akkordspiel und melodische Bildungen, merkwürdigerweise aber keine kontrapunktischen Einschiebungen auf. Die
Einen prachtvollen Abschluß der Saison 1972/73 brachte die Staatsoper mit einer Aufführung des umbesetzten „Rosenkavaliers“, der in einer Interpretation ä la Viennoise unter Heinz Woüberg herauskam. Leonie Rysanek sang eine ihre Vorgängerin Gwyneth Jones weit übertreffende, von Fraulichkeit und abschiednehmender Jugend erfüllte Marschallin, Renate Holm gab eine für ihren Rosenkavalier sogleich „enflammierte“, mit silbriger Sopranhöhe aufwartende Sophie, Walter Berry war ein vollsaftiger, stimmlich erfreulicher Ochs mit „echt lerchenauischem Glück“ auch in der Darstellung,
In einer der letzten Staatsopern-Vorstellungen dieser Saison hörte man eine „Trdstan“-Aufführung, die ihren besonderen Glanz der leider so selten bei uns zu hörenden Birgit Nilsson verdankte. Die Künstlerin offenbarte schon beim Zwiegespräch mit Brangäne und vollends in der Liebestrankszene mit Tristan alle Schönheiten ihres Soprans, der sich im Lauf des Abends in den mannigfaltigsten Timbre-Schattierungen, so in weicher Bindung kantabler Phrasen, dann wieder in der Metallegierung ihrer grandiosen Spitzentöne, aber auch in nie versagender Flexibilität wandelte. Das Schönste
Ein im Kindler-Verlag München erschienenes, 333 Seiten starkes Buch, das bereits in Nr. 21 der FURCHE vorangekündigt wurde, trägt den Titel „Die Sir-Rudolf-Bing-Memoiren, 5000 Abende in der Oper“. Es ist ein maßvoll genüßlich zu lesendes, nicht nur Operninteressenten ansprechendes Buch und stellt der Hauptsache nach eine Selbstbiographie des Autors dar, um erst in der zweiten Hälfte der 28 Kapitel auf seine Tätigkeit als Intendant der Metropolitan Opera in New York einzugehen und damit jenes Leserinteresse zu befriedigen, das der Titel weckte.Daß Bing von seiner aufwendigen Arbeit
Im Verlag Elisabeth Lafite, Wien, ist ein Buch herausgekommen, das für den musikalisch interessierten Laien eine wertvolle Bereicherung seines Wissens anbietet, indem es ein bisher wenig oder gar nicht erfaßtes Gebiet der Schubert-Forschung bearbeitet. Der als Biograph Johann Nepomuk Davids und Frank Martins, als Autor eines die Wiener Staatsoper behandelnden Werkes und als Mitredakteur der „österreichischen Musikzeitschrift“ bekannte Musikologe Professor Rudolf Klein hat, angeregt durch den Erfolg seiner im gleichen Verlag erschienenen „Beethoven-Stätten in Österreich“ ein Buch
Jaromir Weinbergers Oper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“, der große Opernerfolg der dreißiger Jahre, ist in ihrer echt böhmisch-musikantischen Haltung von Weinbergers großen Landsleuten, von Smetana und Dvofäk, inspiriert. In keiner seiner anderen Arbeiten, sei es Oper, Pantomime oder Orchestermusik, ist dem Komponisten ein ähnlich glücklicher Wurf gelungen wie im „Schwanda“. Das Werk, das man von der Aufführung in der Wiener Staatsoper in glänzender Besetzung noch in Erinnerung hat, ging jetzt im Linzer Landestheater als letzte Opernpremiere der Spielzeit 1972/73 in
Nach der am 8. November erfolgten, in der FURCHE besprochenen Wiener Erstaufführung von Pende-reckis „Lukas-Passion“ unter der Leitung Jerzy Katlewiczs fand jetzt eine Reprise im Großen Musikvereinssaal statt, die einen zwiespältigen Eindruck des Werkes hinterließ. Penderecki geht mit musikalischer Brachialgewalt auf die Hörer los und versucht ,mit letzten avantgardistischen Kompositionsmethoden das Leiden und Sterben Christi in der Zusammenfügung von Psalmentexten und Abschnitten aus dem Lukas-und Johannesevangelium darzustellen. Dabei gelingt es ihm nur selten, bei dem
Die jm Mozartsaal konzertierenden, in Wien wieder freudig begrüßten „Musici di Roma“ verdienen vollauf, in den „Zyklus der Meistersolisten“ des Konzerthauses aufgenommen zu werden. Die wunderbar aufeinander eingespielten Künstler, harmonisch und rhythmisch so absolut zuverlässig, daß sie ohne Dirigenten und ohne die geringste Schwankung musizieren, haben in Bachs Konzert für zwei Violinen, Streicher und Cembalo ein Musterbeispiel für ein mit dem Ripieno reizvoll kontra-stierndes Solistenpaar gegeben, das mit edlem, fülligem Ton die Kanti-lene des Adagios, mit technisch
An drei aufeinanderfolgenden Tagen brachte die musikdramatische Klasse Hans Zimmerls von der Musik-Hochschule Wien Mozarts „Hochzeit des Figaro“ im Schönbrunner Schloßtheater zur Aufführung. Dabei waren nicht nur die Solisten und das Orchester, sondern auch die Inszenierung, die musikalische Leitung, die Choreographie (Karla Denk-Kuna) und die hübschen Bühnenbilder des Architekten Müller-Karbach von Lehrern, also hauseigenen Personen des Instituts, beigestellt.Von den für alle Hauptpartien vorgesehenen Doppelbesetzungen hörte man in der 1. Vorstellung als bestes Paar des Abends
Von den elf Operetten, die der englische Komponist und ursprüngliche Orchestergeiger Sidney Jones geschrieben hatte, wurde eine, nämlich „Die Geisha“, weltberühmt, sie brachte es in London auf fast 800, in Berlin aus 1000 Aufführungen, in Wien wurde sie im Carltheater viele dutzend Male gegeben. Jones, ein überaus einfallsreicher Musiker, versteht sich in seiner Operette auf treffliche Mileuschilderung und effektvolle Instrumentierung, die leicht ins Ohr gehenden Melodien von „Chi, Chi, Chinamann“, des „Verliebten Goldfisches“ und des Walzerliedes „O tanz, du kleine Geisha,
„Zwei Mißverständnisse“, so schrieb 1918 der Münchner Reger-Schüler und Musikkritiker Alexander Berrsche, „bedrohen den Aufführungsstil der Matthäuspassion: die falsche Dramatik und die falsche Sachlichkeit.“ Karl Richter, dessen Interpretation Bachscher Orgelwerke sehr anfechtbar ist, kann als Dirigent und Betreuer des Cembaloparts in der „Matthäuspassion“ unserer weitgehenden Zustimmung gewiß sedn. Hier ist alles auf eine schwer definierbare Art gut und richtig. Sein Vortrag und der des unter seiner Leitung musizierenden Ensembles ist weder akademisch noch theatralisch.
Zehn Jahre lang war Svjatoslav Richter, Rußlands gefeierter Starpianist der Weltelite, in Wiens Konzertsälen nicht zu hören. Nun stellte er sich dem Publikum im Brahms-Saal zweimal mit Bachs „Wohltemperiertem Klavier“, das er außerdem dieser Tage in Wien für Platten aufgenommen hat. Richter, der Endfünfziger, ist nach wie vor der Eigenwillige, Scheue, dem Kunstbetrieb etwas Entrückte. Man merkt das an seinem Auftreten vom ersten Moment an. Ruhe findet er erst, wenn er gleichsam vergessen hat, daß er von Zuhörern umgeben ist, und sich ganz in seine Wiedergabe versenken kann. Er
Die Aufführungen von „Cavalle-ria“, „Bajazzo“, „Margarete“ und „Schweigsame Frau“ gaben Aufschluß über die letzte, qualitativ unterschiedliche Gastspielaktion der Staatsoper. Nach fünfzehnjähriger Pause war Mario del Monaco wieder am Ring zu hören, und zwar als Canio in „I Pagliacci“. Die stimmlichen Abnützungserscheinungen seines Tenors äußern sich in einer oft recht trockenen, aber geschickt kaschierten Mittellage, auf die der Künstler glanzvolle, ihre Publikumswirkungen nicht verfehlende Spitzentöne aufsetzt. Geblieben ist das große, auch in der Darstellung
Man wird sich den Namen des jungen Russen, der in der „Großen Symphonie“ für David Oistrach einsprang gut merken müssen: Dmitrij Kitaenko, knapp über 30 Jahre, aus Leningrad gebürtig und nun am Anfang einer internationalen Karriere, hat bereits 1970 in Wien debütiert. 1967 hat er hier sogar studiert und 1969 in Berlin den Preis der Herbert-von-Karajan-Stiftung zuerkannt bekommen. Seither sammelt er in Moskau Musiktheatererfahrungen und dirigiert verschiedene große Orchester in Europa, Japan und Südamerika.Er ist ein schlagtechnisch sehr sicherer, eher lyrisch gestimmter Künstler.
Das 5. Abonnementkonzert der Philharmoniker leitete Zubin Mehta. Zwischen einer zuwenig differenzierten, etwas mechanisch abschnurrenden Haydn-Symphonie („L'ours“ Nr. 82 C-Dur) und der immer wieder effektvollen „Symphonie fantasti-que“ von Berlioz hörten wir „Thre-nos“ von Penderecki — zwar nicht zum erstenmal in Wien, aber zum erstenmal in einem Philharmonischen Konzert. Das war auf alle Fälle erfreulich, denn es zeigte, daß sich unser Meisterorchester auch mit den neuesten graphischen Notierungen vertraut gemacht hat. Das Stück ist bereits 12 Jahre alt und erhielt
Paul Abraham, der über den Weg der ernsten Musik zur heiteren Muse gekommen war, stand an der Operettenbörse der dreißiger Jahre mit „Viktoria und ihr Husar“ hoch im Kurs, während andere seiner Operetten weniger Erfolg aufwiesen. Nun hat das Raimundtheater mit „Viktoria“ — die Uraufführung fand 1930 in Wien statt — sein Glück versucht. Löhner-Beda und Grünwalds Libretto behandelt die Geschichte des amerikanischen Gesandten Cunlight in Tokio, der, um den Husarenrittmeister Koltay vor der Auslieferung an die Russen zu retten, trotz Verzichtenmüssens auf seine junge Gattin,
Quasi als Epilog zu den Schütz-Gedenkfeiern anläßlich der 300. Wiederkehr des Todestages des Meisters kam in der Dorotheerkirche ein Konzert der Bachgemeinde mit der „Weihnachts-Historie“ von Schütz und seinem deutschen und lateinischen „Magnificat“ zustande, das in Gerhard Kramer einen gerade für diese, manchmal dramatisch angehauchte Musik einen besonders aufgeschlossenen und kenntnisreichen Dirigenten hatte. Für den sakralen Aufführungsraum erwies sich die kleine Besetzung des „Convivium musicum vindobonense“ und des Bachgemeinde-Chores sehr geeignet; dadurch kam die
In der letzten Aufführung des „Fliegenden Holländer“ in der Staatsoper waren die beiden Hauptpartien neu besetzt. In der Rolle des unglücklichen Seemanns bot Donald Mclntyre eine zwar die Dämonie der Gestalt nicht ganz ausschöpfende, aber immerhin sehr beachtliche Leistung, die sich von Akt zu Akt merklich steigerte. Der ziemlich helle Bariton befleißigt sich in richtigem Aufbau des großen Monologes stellenweise eines ausgiebigen Pianos, um dann, wie auch im letzten Akt bei der Holländerverkündigung, mit gewaltigen Fontetönen um so mehr aufzutrumpfen. Zu einer guten Erscheinung
Franz Lehärs „Graf von Luxemburg“, nach der „Lustigen Witwe“ wohl die erfolgreichste Operette aus der Frühzeit des Komponisten, erlebte am 12. November 1909 im Theater an der Wien ihre Uraufführung. Das bewährte Librettistenteam Willner und Bodanzky hatte das Buch von dem verschwenderischen Grafen Rene und seiner Scheinehe mit der Sängerin Angele Didier verfertigt, als glänzende Komikerrolle, dem berühmten Max Pallenberg auf den Leib geschrieben, wurde ein Fürst Basil und als operettenpflichtgemäßes Buffopaar der Maler Armand und seine kleine Freundin Juliette beigemixt. Die
Als erste der in der Winterspielzeit 1972/73 vorgesehenen vier Neuinszenierungen der Kammeroper kam Dittersdorfs Altwiener Singspiel „Opera buffa“ oder „Der beschämte Eifersüchtige“ heraus, und zwar in der Einrichtung und musikalischen Bearbeitung Hans Gabors, der sich als eifriger Wiedererwecker alter Opern bereits einen guten Namen geschaffen hat. Wenn dieses Singspiel Dittersdorfs, eine der 28 dramatischen Arbeiten des Komponisten, zwar nicht an seine beste Schöpfung, an „Doktor und Apotheker“, heranreicht, so enthält es doch manche hübsche Kleinigkeit in den auf
Zu einem Liederabend heimischer, zeitgenössischer Komponisten hatte der ORF gemeinsam mit dem „österreichischen Komponistenbund“ im großen Sendesaal eingeladen; die in das Programm aufgenommenen Tonsetzer gehörten den Jahrgängen 1902 bis 1916 an. Vertreten waren verschiedenste Richtungen, vom teilweise noch traditionsgebundenen Stil bis zum letzten Ausläufer der Avantgarde, was von den Hörern demgemäß verschieden graduierte Aufnahmebereitschaft forderte. — Am besten schnitten Manfred, Nedbal, Ernst Ludwig Uray und der leider so früh verstorbene Karl Schiske ab, letzterer mit
Im 3. Philharmonischen Abonnementkonzert wurde unter der Leitung von Horst Stein ein neues Werk Gottfried von Einems erstaufgeführt, das er für das Los Angeles Philharmonie Orchestra geschrieben hat. Die Uraufführung fand unter der Leitung von Zubin Mehta im Februar 1970 statt, und nun konnten wir es auch in Wien hören. Es klingt so, als hätte der Komponist auf Bestellung Einem-Musik geschrieben und fügt seiner Palette keine neuen Farben hinzu. Die sechs Sätzchen dauern 23 Minuten, sind nach dem Gesetz des Kontrastes gruppiert und unterhaltsam anzuhören. Der Sekundschritt spielt in
Daß Karl Richter der Ökonomie seines Registrierens zuwenig Beachtung schenkt und in der stark romantischen Auffassung seines Bachspiels im Klangfarbenwechsel schwelgt, ist eine vor allem von Puristen mißbilligte Tatsache. Wie aber eine sich jetzt stärker durchsetzende Richtung für eine blutvollere Ausdeutung der Werke des Thomaskantors eintritt, davon zeugt das Spiel auch anderer bedeutender Organisten wie Jean Guillon, seiner französischen Kollegin Alain, des römischen Orgelmeisters Fernando Germani und des Deutschen Erich Piasetzky. Die exzellente Wirkung, die Richter mit der
Vivaldis Oratorium „Juditha triumphans“ ist im Gegensatz zu Händeis ungefähr gleichzeitig entstandenen großen Vokal-Instrumental-Werken nicht auf die Wirkung der Chöre aufgebaut, sondern die zahlreichen Arien geben den Ausschlag; sie widerspiegeln die wechselnden Stimmungen der auftretenden Personen, während die Handlung selbst, der Sieg der schönen Judith über den assyrischen Feldhauptmann Holofernes, von den Re-zitativen vorangetrieben wird. Dem barocken Zeitgeschmack entsprechend, sind die Solopartien reichlich mit Ziergesang und Fiorituren ausgestattet, das Instrumentarium, aus
Alban. Bergs dichterische Begabung gestattete dem Komponisten, äurch Zusammenziehung des dramatisch Wesentlichsten aus den Wede-kindschen Tragödien „Erdgeist“ und „Büchse der Pandora“ das Buch für seine Oper „Lulu“ selbst zu schreiben, das sich mit dem ewigen Kampf der Geschlechter und der triebhaften Dämonie Lulus auseinandersetzt. Die Partitur der Oper läßt eine bis ins allerletzte fortgesetzte Entwicklung des Musiktheaters erkennen, bei der Berg nicht mehr mit traditionellen Mitteln auskommt. In einer streng angewendeten Zwölftontechnik wird eine Klangwelt
1922 starb Karl Michael Ziehrer im Alter von 79 Jahren. Mit ihm ging ein noch der alten Wiener Generation zugehöriger Musiker dahin, der zu seinen Lebzeiten als österreichischer Militärkapellmeister, als Dirigent eines eigenen, in Amerika erfolgreich auftretenden Orchesters und schließlich als Hofball-Musikdirektor sehr populär, noch mehr aber als Komponist bekannt war. Vor allem war es seine typisch altwienerische Tanzmusik, die mit ihrer Melodik und zündenden Rhythmik die Wiener begeisterte und auf zahllosen Bällen gespielt wurde, aber auch heute noch oft zu hören ist. Auch
Das zwölfte Arkadenkonzert leitete der junge, talentierte Dirigent des in Toronto beheimateten „Philharmonie Orchestra“, Hans Bauer. In Tschaikowskys „Sechster“ ließ seine Interpretation alle Leidenschaften, Freuden und Schmerzen miterleben, die der Komponist in diese seine „Lebenssymphonie“ hineingelegt hat. Aber auch an die schwierige Aufgabe, sich mit Mozarts „Jupiter-Symphonie“ auseinanderzusetzen, durfte sich der Künstler heranwagen, wobei — als besonderes Positivum der Wiedergabe — der große Fugensatz des Finales trotz aller herausgearbeiteten Steigerungen nicht
Der japanische Dirigent Yoichiro Omachi hat zwar noch nicht das künstlerische Format seines heute schon sehr bekannten Landsmannes Ozawa, doch kann man ihm nach seiner Wiedergabe von Brahms' „Zweiter“ und noch sicherer nach seiner „Don-Juan“-Ausdeutung eine gute Karriere prognostizieren. Die Mühe, die sich die zum erstenmal ia den diesjährigen Arkadenkonzerten spielenden Tonkünstler mit Fritz Leitermeyers „Prolog für Orchester“ gaben, lohnte sich nur wenig, und das Publikum schien der Novität etwas ratlos gegenüberzustehen. Es gab nur schwachen Applaus.Rene Klopfenstein, der
Die Linzer evangelische Kantorei, eine von Erich Posch geleitete, in den polyphonen Verflechtungen sauber intonierende, stimmlich weniger ansprechende A-cappella-Vereini-gung, sang im Beethoven-Saal des Palais Palffy Chorwerke von Send, Lasso, Sweelinck und Schütz und führte damit von der Renaissancemusik des 16. Jahrhunderts zu den kontrapunktischen Künsten der Folgezeit hinüber.Seinen ihm aus Salzburg vorangegangenen Ruf als ausgezeichneter Mozart-Dirigent bestätigte Leopold Hager in dem wegen Schlechtwetters im Theater an der Wien abgehaltenen 4. Arkadenkonzert. Mit feinsten
Alle Jahre wieder erscheint Lehärs „Lustige Witwe“ am Sommerspielplan des Theaters an der Wien und macht volle Häuser. Dafür sorgen diesmal in erster Linie Mirjana Irosch als gesanglich und darstellerisch hervorragende Hanna Glawari und Harald Serafin als Danilo, Nachfolger „Juppi“ Heesters, den er an Eleganz zwar nicht erreicht, aber naturburschenhaft-sympathisch als eine Art Operetten-Mandryka gibt. Vera Berzsenyis Spiel kommt besser an als ihr Gesang, in dem sie ihr Partner Alois Aichhorn als stürmisch werbender Rosillon bei weitem übertrifft. Volles Lob verdienen Rudolf
Das „Institute of European Stu-dies“ stellt einen Sängerknabenchor aus Phoenix, Arizona, vor. — In den nur wenig mehr als zwei Jahrzehnten, die nach dem Gründungs jähr des „The Phoenix Boys Choir“ verstrichen sind, haben sich die jungen Sänger einen festen Platz auf dem Sektor der nordamerikanischen Chormusik erobert. An ihrer Spitze steht seit zehn Jahren Harvey Smith, der zu seinem akademischen Grad „Masters of Music“ noch den eines „Doctor of Musical Arts“ zu erwerben im Begriff ist.Als ihr ausgezeichneter Lehrer, Dirigent und Leiter ihres Opera Workshop hat er die
Drei Komponisten des 18. beziehungsweise 19. Jahrhunderts können einen Rekord als Vielschreiber für sich in Anspruch nehmen: Rossini brachte es auf 39, Donizetti auf 67 Opern; beide aber übertraf ein anderer, wenn auch nicht so berühmter Tonsetzer wie die Genannten an Zahl der von ihm geschriebenen Bühnenwerke, nämlich Giovanni Paisiello, der während seines 75 Jahre währenden Lebens über 100 Opern komponierte. Doch erreichten die meisten nur geringe Aufführungszahlen. Sein erfolgreichstes Werk schrieb Paisiello während seiner Tätigkeit als Hofkapellmeister der Kaiserin Katherina in
Wenn wahrend der Monate Juli und August die beiden Wiener Opernbühnen und die Veranstaltungen des Musikvereins und des Konzerthauses stillgelegt sind, hat das Kulturamt der Stadt Wien für die musikalischen Bedürfnisse der zahlreichen ausländischen Gäste und des heimischen Publikums durch die Institution der Arkaden- undPalaiskonzerte gesorgt, deren Programme die Wiener Symphoniker, die „Tonkünstler“, das ORF- und das Slowakische Philharmonie-Orchester sowie Solisten und Kammermusikensembles bestreiten. Seit dem Beginn dieser sommerlichen Musikpflege — die Arkadenkonzerte gehen auf
Festwochenschluß im Musikverein: ' Josef Krips, die Solisten Anno Rey-: noJds und Jess Thomas, und die ; Symphoniker führten Güstow Mah-' lers „Lied von der Erde" auf. Eine ungemein konzentrierte, bis in die Details schön modellierte, ausdrucksstarke Wiedergabe, in der Krips intensive Beziehungen zu Mahlers Welt voll sterbender Schönheit, Resignation, Melancholie nachwies.Krips versteht es, die Stimmungsskala zwischen der ausgelassenen Heiterkeit des „Lieds von der Jugend" bis zum Schlußgesang „Uberall und ewig blauen licht die Fernen ..." des „Abschieds" behutsam zu
In dem während der Wiener Festwochen 1972 abgehaltenen Wettbewerb für Gesang, Violine und Klavier ging am 18. Juni der letzte Concours für die Pianisten zu Ende, Indem in einem Orchesterkonzert der Tonkünstler im großen Musikvereinssaal unter der Leitung Karl Österreichers die Preisträger ermittelt wurden. Die Jury — sie setzte sich unter dem Vorsitz Rektor Pirkmayers aus den Professoren Dichler, Seidlhofer, Weber, Raupenstrauch, Mancinelli und Ferencsik, den Pianisten Arrau, Wührer, Klien, Scholz und Madame Henriot-Schweitzer sowie den Dirigenten und Komponisten Swarowsky,
Vorige Woche ging im Rahmen des internationalen Wettbewerbes für Gesang, Violine und Klavier der Geigenwettbewerb zu Ende, der am 29. Mai begonnen hatte und in drei Durchgängen die besten der angemeldeten Prüflinge zu ermitteln suchte. Der mit drei Preisen und Anerkennungsstipendien dotierte Konkurs stand Damen und Herren ab Jahrgang 1942 offen. Die Jury unter dem Vorsitz David Oistrachs, bestehend aus den Philharmonikern Barylli, Hübner, Fürst, Samohyl, Sivo, Strasser und Morawetz, ferner den Herren Schneiderhahn, Gertler, Uhl, Kowacs und Rubin, hatte mit Hilfe dreier Bewertungsgruppen
Die Dirigentenklasse Hans Swarowskys in der Hochschule für Musik gab ihren Absolventen Gelegenheit, in einem Orchesterkonzert Proben ihres Könnens abzulegen. Das Erlernbare — willensübertragende Zeichengebung und eine gewisse Routine im Umgang mit dem Orchester und bei der Probenarbeit — bekommen sie in diesem Spezialkurs mit, das Unabwägbare aber, das mit dem eventuellen Vorhandensein einer Eigenpersönlichkeit und deren Realisierung den Weg zu einem wirklich guten Orchesterleiter erst frei macht, müssen sie selbst mitbringen.Von den fünf antretenden Kandidaten schnitt Varoujan
In dem während der Wiener Festwochen 1972 im Musikvereinsgebäude stattfindenden Wettbewerb für Gesang, Violine und Klavier ist der Konkurs auf vokalem Gebiet vielleicht der interessanteste, und zwar aus dem Grund, weil der Nachwuchs an wirklich erstklassigen Sängerinnen und Sängern im Verhältnis zu den vorzüglichen, insbesondere technisch hochwertigen In-strumentalisten gering ist und deshalb sorgfältiger Pflege bedarf.
Unser Mitarbeiter, Dr. Paul Lorenz, hat im österreichischen Kulturinstitut in London einen Vortrag über die Wiener Oper in Vergangenheit und Gegenwart gehalten. Er benützte die Gelegenheit, einige Eindrücke vom Londoner Musikleben zu sammeln.
Von den 67 Opern Donizettis hat sich neben „Lucia“, „Liebestrank“ und „Don Pasquale“ nur noch die „Regimentstochter“ auf dem Spielplan der Musiktheater erhalten. Die Volksoper hat sich jetzt des selten gegebenen Werkes angenommen und dadurch mit einer liebenswürdigen, leicht hingeworfenen Musik bekannt gemacht, die neben echt italienischer, auf die Singstimmen Bedacht nehmender Melodik auch manche triviale, aber ihre Wirkung nicht verfehlende Partiturabschnitte bringt. Der Komponist verstand es, gefühlvolle Arien und wirkungsvolle Ensembles, aber auch kräftige, bombastische
Nicht einheitlich gestaltete sich das Ergebnis einer Schülerproduktion des Konservatoriums der Stadt Wien, bei der Puccinis „Butterfly“ im Theater an der Wien zur Aufführung kam. Es war manches gute Stimmmaterial, so besonders bei der Altistin Birgit Greiner und dem Sänger des Sharpless, Hermann Schärf, festzustellen. Der warme, voluminöse Sopran der Japanerin Tokaka Iwata und dessen im allgemeinen hinreichende Durchbildung (Schärfen der Höhe müßten beseitigt werden!) gestattete ihr eine anerkennenswerte Ausführung der Titelpartie. Nicht schritthalten mit diesen erfreulichen
Das 1953 von Bernard Wahl gegründete und von ihm geleitete „Versailler Kammerorchester“ setzt sich aus 13 Musikern, Damen und Herren, zusammen und stellte sich mit einem Programm ausschließlich französischer Tonsetzer vor. Daß das Ensemble sowohl den Stil älterer Meister als auch den moderner Komponisten gut beherrscht, bewies es mit der Wiedergabe von Werken Lullys, Rameaus und Coitperins sowie Roussels und FranQaix'. Rameaus dreisätziges, mit subtiler Klarheit des Stimmengeflechtes gespieltes „Concert“ und das „Concert Royal für Cembalo und Streicher“ von Couperin
Unter den bisherigen acht Bühnenwerken Gian Carlo Menottis ist die am 1. März 1950 in Philadelphia uraufgeführte Oper „Der Konsul“ seine erfolgreichste Schöpfung. Es ist ein dem Neoverismus zuordnendes Musikdrama, dessen Libretto einen wirklichkeitsnahen Stoff behandelt und nach Programmangabe in der Gegenwart spielt. Magda, die Frau des von Polizeispitzeln gejagten Widerstandskämpfers John Sorel, sucht in oftmaligen Vorsprachen in der Kanzlei des Konsuls um ein Ausreisevisum für sich und ihr kleines Kind an, das ihr immer wieder verweigert wird. Als Magdas Kind stirbt und der
Mit Franz von Suppes Operette „Dichter und Bauer“ hat das Raimundtheater, soweit es die Musik betrifft, einen guten Griff getan. Sie stützt sich auf eine von dem musikalischen (Neu)Bearbeiter August Waldenmaier aufgefundene Partitur eines Singspiels Suppes aus dem Jahre 1846 und auf einige Stücke aus heute vergessenen Werken des Komponisten. Unter den hübschen, die schwachen überrundenden Nummern lassen ein Liebesduett, ein einschmeichelnder Quartettsatz, ein kunstvoll eingeschmuggelter Kanon und vor allem zwei wirkungsvolle Motive der Quvertüre benützende Finali aufhorchen. Das
Unter den 39 Opern, die Gioachino Rossini innerhalb von 19 Jahren mit einer nur einem Genie möglichen Leichtigkeit schrieb, war die heute fast vergessene „La gazza ladra“, ein einst in Italien überaus beliebtes, aber auch in anderen Ländern vielgespieltes Werk, ein regelrechter „Hit“. So wie sich diese ihre Schwächen mit weit mehr Vorzügen kompensierende Spieloper in der Aufführung der Kammeroper präsentiert, kann man dem mit einem Spürsinn für eventuell erfolgreiche Ausgrabungen begabten Direktor Gabor dankbar sein, daß er sie ins Repertoire aufgenommen hat.Das von
Claudio Abbado, Chefdirdgent der Mailänder Scala, ist bereits zum Lieblingsdirigenten der Wiener Philharmoniker, aber auch ihres Publikums avanciert. Für das letzte Abonnementkonzert hat er ein Mozart-Programm gewählt, das sowohl Orchester- und Chorwerke als auch ein Klavierkonzert und eine Gesangnummer des Salzburger Meisters brachte und für ein „Philharmonisches“ recht bunt erschien. Den Beginn machte das „Laudate Dominum“ aus den „Vesperae solennes“, KV 339; Abbado versenkte sich hier liebevoll in die Kostbarkelten der Partitur, stellte sie durchsichtig und in richtigem
Der Ehrgeiz großer Instrumen-talisten, sich als Orchesterleiter zu versuchen, ließ auch Yehudi Menuhin nicht ruhen. An der Spitze seines „Menuhin Festival Orchestra“ hat er sich jetzt auch in Wien im großen Musikvereinssaal als Dirigent präsentiert. Es kam ein Abend zustande, der, wenn auch alles in Ordnung ging, durchaus nicht ereignisträchtig war und dem brav und tüchtig spielenden Kammerorchester, dem Dirigenten und dem Geiger Menuhin keine besonderen Lorbeeren einbrachte. Menuhin ist ein schlagtechnisch gschickter Dirigent mit deutlichen, mätzchenfreien Bewegungen, doch kam er
Zugunsten der Aktion „Künstler helfen Künstlern“ gab der international bekannte Tenor Mario del Monaco im Großen Musikvereinssaal ein Konzert mit einem Programm, das aus geistlichen Gesängen mit Orgelbegleitung zusammengestellt war. Der enthusiastische Empfangsapplaus, den man dem in Wien schon längere Zeit nicht mehr gehörten Künstler bereitete, war gegenüber den stimmlichen Leistungen des Tenors, an denen die Abnützungserscheinungen der Zeit nicht spurlos vorübergegangen sind, nicht ganz (adäquat. Was die Stärke del Monacos heute noch ausmacht, ist die unerhörte Schlagkraft
Daß Theo Adam, wenn er auch nicht an die großen Leistungen eines Schöffler, Manowarda oder Rode heranreicht, ein für die Staatsoper wertvoller Heldenbariton ist, hat er wiederholt in Wagnerpartien bewiesen. Auch bei seinem Liederabend im Brahmssaal schnitt er gut ab, doch machten sich hier kleine stimmliche Mängel deutlicher geltend als auf der Bühne, so der stark halsige, überhelle A-Vokal in der Tiefe und Mittellage sowie ein Druck auf die (schwach vorhandene) Tiefe. Doch überwiegen weit die Po- sitiva, die Adam gesangtechnisch zu bieten hat: Ein tragendes, schwebendes Piano, eine
Egon Wellesz hat sich als Musikwissenschaftler, Kritiker, Lehrer und vor allem als Opern- und Ballettkomponist sowie als Symphoniker einen geachteten Namen geschaffen. Es bedeutet für den jetzt Sechsundachtzigjährigen eine ihn gewiß erfreuende Ehrung, daß die Urauffüh rung seiner 8. Symphonie in seiner Heimatstadt Wien im großen „ORF“- Sendesaal stattfand. Wellesz, ein Schüler Schönbergs, hat vor Jahren als Gastvortragender in der österreichischen Gesellschaft für Musik gesagt, daß „viel Avantgardismus Manierismus sei und Experimente nur für den Augenblick interessierten“.
Anläßlich der 75. Wiederkehr des Todestages Anton Bruckners fand vor dem Sterbehaus des Komponisten im Belvederepark eine vom Unterrichtsministerium, der Gemeinde Wien und der Bruckner-Gesellschaft gemeinsam durchgeführte Veranstaltung statt, welche nach einer Kranzniederlegung und einer Fanfare des Bläserchors der Wiener Symphoniker eine Gedenkrede des Vorstandes der Bruckner-Gesellschaft und Rezitationen Fred Liewehrs brachte. In der Piaristenkirche spielte Alois Forer Bruckners c-Moll-Präludium und Fuge für Orgel, drei Motetten des Meisters sang unter Hans Gillesbergers Leitung der
Auf Grund der Darbietungen der „Academy Of St.-Martin-In-The- Fields“ müßte der Titel in „Musik und ihre Ausführung für Anspruchsvollste“ umgewandelt werden. Ein Zusammenspiel wie das des aus 14 Streichern und einem Cembalisten bestehenden Londoner Kammerorchesters hat man schon lange nicht mehr gehört, das von Handels Concerto grosso A-Dur bis zu Bar- töks folkloristisch inspiriertem Divertimento eine ständige Qualitätssteigerung erfuhr. Der am ersten Pult sitzende Konzertmeister Neville Marriner, auch als Leiter großer amerikanischer Orchester bekannt, ist der Primus inter
Hervorstechend und einen gewissen Anspruch auf Intimität mit dem Zuhörer andeutend war das durchaus Unkonventionelle von Friedrich Guldas Klavierabend, das sich in der Bekleidung des Künstlers mit einem Rollkragenpulli, seinem schlacksig- legeren Gang, der mündlichen Ansage der Vortragsfolge und sozialkritischen und musikalischen Äußerungen des Pianisten im Programmheft kundgab: Eine Abkehr vom traditionellen Konzertbetrieb, dem in vielem zuzustimmen ist. Es begann mit Präludien und Fugen aus Bachs „Wohltemperiertem Klavier“, ganz bachisch unemotionell gestaltet, die Präludien
Hatte schon der 1. Abend unter Georg Solti die ausgezeichneten Qualitäten des Chicago Symphony Orchestra erkennen lassen, so erfuhr der Gesamteindruck von der Leistung dieses exzeptionellen Klangkörpers noch eine weitere Steigerung, als Carlo Maria Giulini, ein italienischer, mit hyperromantischem Gefühl und stürmischem Brio ausgestatteter Furtwängler-Typ, in einem zweiten Konzert 4 Sätze aus Berlioz’ dramatischer Symphonie „Romeo und Julia“ dirigierte, unter denen das Scherzo „Fee Mab“ und „Fest bei Capulet“ wahre Kabinettstücke erlesenster Interpretation darstellten. Als
Juristisch die ungefähr 350.000 zu erfassen und sie definierend zu klassifizieren ist nicht schwer: „Auslandsösterreicher ist, wer sich dauernd oder auf unbestimmte Zeit im Ausland aufhält und dort, sei es durch Arbeit oder anderswie seinen Unterhalt bestreitet und weiterhin seine österreichische Staatsbürgerschaft beibehält.“ Diese Definition umfaßt alle; die, die in den zwanziger Jahren aus wirtschaftlichen Motiven, 1943 und 1938 aus politischen und rassischen Gründen ihre Heimat verließen, aber auch die, die nach dem zweiten Weltkrieg des höheren Verdienstes und
Lucretia West, von früheren Konzerten in guter Erinnerung, konnte in ihrem Abend im Auerspergsaal von einem profunden Können als Liederinterpretin überzeugen. In Arien von Monteverdi und Händel, mehr noch in Schumanns „Liederkreis“ bewies die Sängerin ein für eine Exotin erstaunenswertes Einfühlungsvermögen, das einem vielfachen Stimmungswechsel, agogi- schen und dynamischen Änderungen und richtig angewendeter Phrasierung gerecht wird. Die Künstlerin ließ eine füllige, wenn auch etwas breit angelegte Altmittellage hören, bereitete in schlanker, kopfiger Führung den Übergang
So wie zwei andere bedeutende Operettenkomponisten, nämlich Franz Lehär und Leo Fall, kam auch Paul Abraham auf dem Weg über die ernste Musik zur Operette, bei der er den ihm bei seriösen Orchester- und Kammermusikwerken versagten Erfolg in hohem Maß errang. Neben „ViktoHa und ihr Husar** und der „Blume von Hawaii“ Hat der „Ball im Savoy“ seinen Ruf als Komponist der heiteren Muse begründet. Die letztgenannte Operette hat jetzt das Raimundtheater als Eröffnungsvorstellung der Saison 1971/72 gewählt und damit eine gute Wahl getroffen: Abraham hat in seine in der silbernen
Das in Wien abgehaltene Symposium amerikanischer Chordirigenten, an dem auch mehrere amerikanische Chorgemeinschaften teilnahmen, hat eine ganze Reihe von praktischen Übungen und technischen Unterweisungen sowie die Behandlung stilkundlicher, für die Aufführungspraxis wichtiger Fragen durch den Leiter dieser Veranstaltung, Pofes- sor Dr. Günther Theurihg, gebracht. Das Programm wurde durch Vorträge bekannter Musiker und Komponisten ergänzt, darunter ein rhetorisch sehr differenzierter Beitrag Ernst Kreneks, der als Autor seiner „Lamentatio Jeremiae“ und „The Santa Fe Time Tablė“ auch auf dem Gebiet des modernen Chorschaffens wesentliches zu sagen hatte.
In zwei der letzten, jetzt schon zu Ende gegangenen Arkadenkonzerten der Tonkünstler, aber auch in zwei Palaisabenden kamen selten zu hörende, auch kompositorisch interessante Werke zur Aufführung. Heinz Wallberg, einer der zuverlässigsten, in Oper und Konzert gleich schätzenswerter Dirigenten der mittleren Altersgeneration, hatte das Trompetenkonzert von Karl Pilss aufs Programm gesetzt, das einen j ugendlich-ergiebigen Einfallsreichtum des fast siebzigjährigen Komponisten und eine dem Klangcharakter des Soloinstrumentes besonders angepaßte Handschrift aufweist. Die in Amerika bei
Höchst erfreulich war die Bekanntschaft mit den in der Minoritenkirche auftretenden „Cantores minores Wratislavienses“ und der ihnen an- geschlossenen „Cappella musica antiqua“, die sich in gleich vollendeter Weise für Werke italienischer Renaissancekomponisten wie polnischer Tondichter des 17. Jahrhunderts einsetzten. Das junge „österreichische Streichquartett“ kann schöne Fortschritte verzeichnen und verdient vor allem für die Wiedergabe von Brahms’ Streichsextett G-Dur (mitwirkend zwei Externisten) volles Lob. Der finnischen Sopranistin Kari Löwass ist eine gute Prognose für ihre weitere Laufbahn zu stellen, da sie in ihrem Liederabend mit Gesängen von
Vor 50 Jahren, am 2. August 1921, ist Enrico Caruso gestorben. Aber damals waren schon fast acht Monate vergangen, seit der große Tenor zum letztenmal auf der Bühne stand: Am 24. Dezember 1920 hatte er trotz seines elenden, mit einem Blutsturz verbundenen Gesundheitszustandes noch den „Eleazar“ in der „Metropolitan“ gesungen, erlitt dann aber einen vollständigen Zusammenbruch und mußte neun Operationen über sich ergehen lassen. Seine Übersiedlung von New York nach Italien in sein geliebtes Sorrento im Juni 1921 schien eine Besserung und Kräftigung zu bringen, doch ein Rückfall
Ein von Heinrich Schütz bis zur Gegenwart reichendes Programm geistlicher Vokalmusik absolvierte die Wiener Schützkantorei im ersten diesjährigen Palaiskonzert im Auerspergsaal. Der von August Kubizek vorzüglich ausgebildete, mit allen musikalischen Stilrichtungen wohlvertraute Klangkörper zeichnet sich durch Exaktheit der Deklamation, nuancenreiche Dynamik und vor allem durch seine nicht alltägliche Intonationssauberkedt aus. Nach Motetten von Schütz und Bach hörte man als ein selten aufgeführtes, oratorienhaftes Werk die beiden „Biblischen Szenen“ von Heinrich Schütz, welche
Nicht jede Oper paßt so gut in den Rahmen des Schönbrunner Schloßtheaters wie der „Barbier von Sevilla“, auch wenn es sich nicht um das Meisterwerk Rossinis, sondern um eine Arbeit seines einst vielgefeierten Vorgängers, Giovanni Pai- siellos, handelt. Paisiellos Musik, die neben manchen hübschen Einfällen auch schwache Stellen, vor allem in den Soli, enthält, sucht dies durch einige zügige Ensembles auszugleichen; gut hören sich, wenn auch nicht mit dem Maßstab musikalischer Edelvaluta gemessen, die Ouvertüre und die eher zart als bedrohlich geratene Gewtttprmusik an.
Vor 45 Jahren, auf den Monat genau, fand ein für Wien bedeutendes Ereignis statt: das 1926 in Wien in großem Rahmen abgehaltene Sängerfest. Und jetzt erlebte es in der Zeit vom 1. bis 4. Juli eine Nachfolge im — diesmal internationalen — Chorfest, das Sängervereinigungen aus aller Welt zu einem Treffen in der österreichischen Bundeshauptstadt zusammenführte. 62 Vereine, darunter Männer-, Frauen-, Kinder- und gemischte Chöre waren aus dem durch Deutschland, Frankreich, Schweden, Schweiz, Holland, Ungarn, Tschechoslowakei, Finnland, Südtirol und USA vertretenen Ausland gekommen,
Das Stück, das als Sommerkost für sein nicht sehr anspruchsvolles Publikum vom Raimundtheater ausgewählt wurde und gleichzeitig dem Operettenensemble einen Urlaub ermöglichte, kann auf eine schon manche Jahre überdauernde Erfolgsserie zurückblicken und läßt sich — mit Nachsicht der Taxen — auch zu einer neuen aufwärmen. „Lisa“, das Lustspiel der Herren Fabricius, Friese und Weys, musikalisch garniert von Hans Lang, benahm sich zumindest so, wie es sich die Direktion für einen sommerlich erträglichen Kassenrapport wünschen mag.Sofern man nicht an einstige Glanzbesetzungen
Aus Anlaß des dreihundertjährigen Bestehens der Pfarrkirche Sankt Leopold im 2. Bezirk fand im Großen Musikvereinssaal ein Konzert der mit allen drei Chören antretenden „Wiener Sängerknaben“ und des mit Männerstimmen besetzten „Chorus viennensis“ statt. Den Höhepunkt des Abends bildete gleich die erste Abteilung des Konzertes mit Bruckners herrlichen fünf geistlichen Chören, unter denen sich wieder der zweite, „Virga Jesse“, mit seiner dominierenden, kühnen Harmonik als der herrlichste abhob. Unter Hans Gillesberger souveräner Leitung sang der Erste Knabenchor mit solcher intonationssicherer Sauberkeit und Schönheit, wie man sie schon lange nicht mehr von den Buben gehört hat. Uwe Theimer dirigierte dann Benjamin Brittens Christmas- Gesänge, „A Ceremony of Carols“, sie erinnern in ihrer melodischen Erfindung und Einfachheit sowie in ihrer tonalen Haltung an die „Simple Symphonie“ des Komponisten. Elisabeth Bayer war die auch solistisch hervortretende Harfenbegleiterin. Den Abschluß des durchaus gelungenen Abends bildeten Schuberts Chöre „Der Gondelfahrer“ und „Die Nacht“ sowie eine Reihe internationaler Volkslieder, die der Dritte Knabenchor unter Kapellmeister Anton Neyder beisteuerte. Der bis auf den letzten Platz ausverkaufte Saal reagierte mit stärkstem Applaus, leider auch — trotz des abmahnenden Zeichens Professor Gillesbergers — zwischen den einzelnen Bruckner-Chören.
Im Gedenken an frühere Opem- und Liederabende Irmgard Seefrieds fällt ein Vergleich mit ihrem letzten Konzert im Brahms-Saal nicht übermäßig vorteilhaft aus, da das zeitbedingte, deutlich merkbare Nachlassen der einst so schönen Stimmittel der Künstlerin durch ihre anerkennenswerte, stilgerechte Vortragskunst wohl zum Teil, aber nicht ausreichend kompensiert wird. Lieder mit ernster, getragener Grundstimmung, wie Beethovens „Wonne der Wehmut” und Schuberts „Der Wanderer an den Mond”, liegen der Sängerin am besten und geben ihr Gelegenheit, ihre noch immer schöne, wenn auch zu
In der Staatsoper hat Leonard Bernstein den vor zwei Jahren von ihm einstudierten „Rosenkavalier” jetzt wieder dirigiert, und man könnte, sofern man wie der Kritiker die einmalig großartigen Aufführungen mit Strauss am Pult nicht zum Vergleich heranzieht, fast von einer „Edelsteinfassung” sprechen. Als sensibler Strauss-Interpret stöbert Bernstein in der kostbaren Partitur von ihm entdeckte Mittelstimmen auf, hört sich in den Reichtum des Strauss- Melos mit Begeisterung hinein, führt die Sänger und läßt ihnen doch eine gewisse Freiheit und reißt die Philharmoniker suggestiv
Mit der Operette Friedrich Schröders, „Hochzeitsnacht im Paradies”, hat das Raimundtheater keinen guten Griff getan. Sieht man von den zwei schlagkräftigen Nummern „So stell ich mir die Liebe vor” und „Ein Glück, daß man sich so verlieben kann”, ab, so schleppt sich die Musik etwas zähflüssig hin, versucht nur mit einem „kessen” Tanzduett ein wenig aufzuholen. Trostlose Langeweile aber ruft das Libretto Heinz Hentschkes hervor; es erzählt die Erlebnisse eines Dr. Hansen mit seiner ihm eben angetrauten jungen Gattin, die beide durch das Dazwischentreten und die
Nach ersten, wenig bemerkten konzertanten Aufführungen einiger seiner Bühnenmusiken eröffnete Offenbach, damals als Cellovirtuose, aber nodi nidit als Komponist bekannt, im Juli 1855 in Paris ein kleines, „Bouffes Parisiens" benarmtes Theater und erzielte mit dem Einakter „Die beiden Blinden" einen großen Erfolg. Diese Aufführung kann als Geburtsstunde der Offenbach-Operette angesehen werden, die häufig gesellsdiaftskritische Elemente in sich trug.Mit der Aufführung der „Beiden Blinden" und eines zweiten kleinen Einakters, „Urlaub nach dem Zapfenstreich", hat die Kammeroper ihr
Unter den nicht gerade wenigen Ohorvereinigungen Österreichs hat sich der „Wiener Madrigalchor" durch seine künstlerischen Leistungen eine geachtete und ^Igemein anerkannte Stellung errungen. Sein nun 20jähriges Bestehen feierte er in einem unter dem Titel „Soiree im Palais" stattflndenden Jubiläumskonzert im Schwarzenberg-Saal, das die Vorzüge des vcm Dr. Xaver Meyer technisch und musikalisch ausgezeichnet geschulten Chores in heiteren, von Altmeistern des 16. Jahrhunderts komjjonierten Madrigalen und erst- und uraufge-geführten Minneliedern und böhmischen Volksweisen vcm Heinz
Mit der Erstaufführung von Einems „Zerrissenem” hat das Linzer Landestheater dem Komponisten und sich selbst zu einem guten Erfolg verholten. In der richtigen Erkenntnis, daß die Dialektik, der Wortwitz und die Kaustik der Nestroy-Sprache in Musik nicht zu übertragen sind, haben der Textbearbeiter, Boris Blacher, und Einem die Nestroy-Posse in ein Lustspiel verwandelt, dem der tonalitätaergebene Komponist eine möglichst unproblematische, musikalische Fassung in ariosmelodischer und harmonischer Beziehungen gegeben, kantable Terzen- und Sextengänge ä la Italianitä eingebaut und
Wenn Offenbach seinen „Orpheus in der Unterwelt“ im Raimundtheater gesehen hätte, wäre er mit dieser Premiere wohl kaum zufrieden gewesen: Sie ließ Charme und Schwung, den diese Meisteroperette des Komponisten verlangt, in der Bearbeitung und Regie Walter Kochners vermissen. Die einfache Geschichte von der Eheüberdrüssigkeit des „thebanischen Musiklehrers“ Orpheus und seiner lebenslustigen Gattin Eurydike und dem Eingreifen der an dieser Zwistigkeit der beiden Sterblichen interessierten Götter schleppen sich schwerfällig dahin, ihre eigenen Streitigkeiten im Olymp wegen ihrer
Im 2. Philharmonischen Abonnementkonzert leitete Claudio Abbado eine Aufführung der 2. Symphonie von Gustav Mahler. Mit diesem Werk hat er vor fünf Jahren in Salzburg debütiert und damit seine Weltkarriere begonnen. Die Thematik (Tod und Auferstehung) sowie der große Apparat empfehlen ddeses Werk immer wieder für musikfestliche Exhibitionen. Das wußte Bruno Walter ebenso zu schätzen wie später Bernstein und jetzt wieder Abbado. Von den fünf Teilen erscheinen, je öfter tman diese Riesensymphonie hört, die beiden mittleren, von je 10 Minuten Dauer, — zumindest einer von ihnen —
Für den von der europäischen Rundfunk-Union ins Leben gerufenen Konzertzyklus hatten die Wiener Philharmoniker für die erste Veranstaltung Richard Strauss' „Don Juan“ und Beethovens 2. Symphonie gewählt. Staatsopernkapellmeister Horst Stein, in seinem Gehaben an den einst so berühmten Wiener Konzertdirigenten Ferdinand Loewe erinnernd, legte besondere Intensität in das dramatische Geschehen der symphonischen Dichtung Strauss', wußte aber auch das glutvolle Werben des Frauenverführers in der sinnlichen Klangfarbe der meisterhaften Instrumentation hervorzukehren. Gleiche homogene
Wenn es schon erstrangigen Musiktheatern nicht leicht fällt, eine vollendete Aufführung von Strauss' „Frau ohne Schatten“ zustande zu bringen, so bedeutet sie um so mehr für eine mittlere Bühne ein Wagnis. Das Linzer Landestheater hat nun kühnen Mutes mit der „Frau ohne Schatten“ seine neue Opernsaison eröffnet und dabei verhältnismäßig gut abgeschnitten.Am besten ist dies auf dem orchestralen Sektor gelungen, dem die vom Opernchef Peter Lacovich aufgewendete, sorgfältige Probenarbeit anzumerken war. Es ist für ein mittelstark besetztes Orchester natürlich nicht leicht,
Die beiden letzten Abende der Palaiskonzerte bereiteten besondere Freude: In dem einen konnte man den in seiner Technik einzigartigen Kontrabaßvirtuosen Ludwig Streicher bewundern, der sich in Werken von Vanhall, Boccherini und Drago-netti als ein ebenso guter Musiker wie als blendender Virtuose erwies. Sein modernes Repertoire erweiterte er mit einem interessanten, „12 Essays“ benannten Stück seines Philharmonikerkollegen Frits Leiter-mayer, das auch den Klavierpart, von Kurt Rapf vorzüglich gespielt, reich bedacht hat. Im anderen Konzert wartete das aus Mitgliedern der Wiener
Über den Umweg von Kammermusik, Orchesterwerken, einigen Opern und Überbrettlscherzen kam Oscar Straus zur Operette, zu einer Zeit, die für diese Kunstgattung noch die „silberne“ war und dem Komponisten mit dem „Walzertraum“ einen internationalen Erfolg brachte. Das Textbuch hatte die routinierte Operettenfirma Dörmann- Jacobson zurechtgeschneidert. Und Straus hatte für die Vertonung dieses für die Jahrhundertwende typischen Librettos das richtige G'spür: Träumende, dem Operettentitel Rechnung tragende Walzerseligkeit, schmissige Marschrhythmen, einige ins Gehör gehende
Die heurigen, in den Wiener Palais veranstalteten Gesangabende wurden durch einen Liederabend Irmgard Seefrieds abgeschlossen, der sich im Gegensatz zu den vorangegangenen durch ein höheres künstlerisches Niveau auszeichnete. Die Sängerin befand sich in bester stimmlicher Verfassung, so daß man nur in der angestrengt klingenden, akuten Höhenlage bemerkte, daß ihre Stimmittel über den Zenit hinaus sind. Frau Seefried stellte ihre schon oft bewährte, reife Vortragskunst auch in den Dienst zweier seltener zu hörender Liedergruppen: Schumanns „Gedichte der Maria Stuart“ und
Drei ausgezeichnete Musiker, der Blockflötenspieler Mordecai Rubin, die Geigerin und Bratschistin Margery Frost und der Cembalist Seymour Hayden, sind die Ausführenden einer Kammermusikvereini-gung, die sich auf Grund ihrer vorzüglichen Darbietungen mit Recht „Virtuosi da camera“ nennen darf. Von den zur Aufführung gebrachten Werken italienischer und deutscher Barockmeister seien ihrer besonders fesselnden Ausführung halber Triosonaten und Suiten von Viwoldi, Corelli und Telemann sowie ein Violin- und Flötenduett von Stamitz hervorgehoben, das in manchen galanten Wendungen schon auf