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Zwei Neue im „Holländer“

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In der letzten Aufführung des „Fliegenden Holländer“ in der Staatsoper waren die beiden Hauptpartien neu besetzt. In der Rolle des unglücklichen Seemanns bot Donald Mclntyre eine zwar die Dämonie der Gestalt nicht ganz ausschöpfende, aber immerhin sehr beachtliche Leistung, die sich von Akt zu Akt merklich steigerte. Der ziemlich helle Bariton befleißigt sich in richtigem Aufbau des großen Monologes stellenweise eines ausgiebigen Pianos, um dann, wie auch im letzten Akt bei der Holländerverkündigung, mit gewaltigen Fontetönen um so mehr aufzutrumpfen. Zu einer guten Erscheinung und einem durch natürliche Gestik wirkenden Spiel gesellte sich eine sehr deutliche Diktion, welche den Künstler allerdings manchmal zu einem ungewollten Zerreißen des Legatos verführte.

Eine fast ungeteilte Zustimmung ist der Senta Siv Wennbergs zu ge ben. Ihr die Herkunft vom lyrischen Fach nicht verleugnender, schlank geführter Sopran mit Metallegierung ist echter dramatischer Akzente fähig, in den Spitzentönen der zweigestrichenen Oktave gewinnt das Organ bedeutend an Durchschlagskraft, und ihrem sicheren, hohen „H“ am Schluß der Oper glaubt man gern die erlösende „Treue bis zum Tod“. Auch die Ballade gelang — bis auf eine von Nervosität beeinflußte, zeitweilige Unruhe der Stimme — gut, der Ausdruck des gefühlvollen, verinnerlichten Spiels der Künstlerin läßt die Figur des schwärmerischen Mädchens glaubhaft erscheinen. Das Publikum würdigte die respektablen Leistungen der beiden Debütanten mit langanhaltendem Applaus.

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