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Sommerkonzerte

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Im Palffysaal stellte sich das vierhändigspielende Pianistenpaar Isabel und Jürg von Vintschger mit Mozarts F-Dur-Sonate, KV 497, und Beethovens „Variationen über ein Waldsteinthema“ vor. Beide Künstler, durch eine gesunde Musikalität zu einer untadeligen Pianistensymbiose zusammengereift, hatten als Mittelpunkt ihres Programms Schuberts C-Dur-Sonate gewählt, die im Finale mit seinem immer wieder hinausgezögerten Schluß das leidenschaftliche Nacheifern Schuberts zu Beethoven erkennen läßt.

In einem interessanten Schön-brunner Schloßkonzert führte das aus vier Mitgliedern des Linzer Bruckner-Orchesters bestehende Ensemble ..Musica rinata“ Barockmusik, aber auch eine Kassation in D-Dur von Haydn auf, in der das oberton-reiche Baryton, ein im Klang der Viola d'amour ähnliches Instrument, den Solopart übernahm. Der in jüngster Zeit wieder zu Ehren gekommene Philipp Telemann versucht in seiner C-Dur-Suite, verschiedenen Frauennamen unterschiedliche, nach seiner Vorstellung zutreffende Charakterzüge beizugeben; das sieben-sätzige Opus hört sich köstlich an, wenn es „Xantippe“, „Lucretia“ oder „Clelia“ in Tönen malt!

Auch die Palaiskonzerte haben dem in der letzten Zeit so stark gestiegenen Interesse für Cembalomusik durch das Engagement der in Johannesburg geborenen, in London lebenden Cembalistin Elizabeth de la Porte Rechnung getragen. Das Spiel der Künstlerin ist in geistiger Hinsicht durch klare Struktur und genau verfolgbare - Linienführung sowie durch gute technische Beherrschung des Instrumentes, insbesondere durch eine virtuose, „kontrapunktierende“ linke Hand gekennzeichnet. Leider legt sich Frau de al Porte viel zuviel auf eine uniforme, zu massive Dynamik fest, was bei den Stücken der Engländer Byrd und John Bull nicht so störend wirkte wie bei Rameaus feinnerviger, graziler a-Moll-Suite. Ihr Programm beschloß die Künstlerin mit zwei Sonaten Domenico Scarlattis und Johann Sebastian Bachs „Italienischem Konzert“ in F-Dur, das als Glanzstück des Abends von der unbegrenzten Kombinatorik und schöpferischen Kraft des Meisters mit seiner Ausdrucksfülle in Melodik und harmonischer Architektur zeugt.

Die Liebhaber musikalischer Kostbarkeiten, wie sie Bachs „Notenbüchlein der Anna Magdalena“ enthält, kamen bei dem Liederabend Ellen Kleins im Paliavicini-Saal voll auf ihre Kosten. Die Sopranistin weiß ihre hübsch timbrierte, kopfig geführte Stimme in den verschiedenen kleinen Liedern und Chorälen wirkungsvoll einzusetzen und ist auch stilistisch auf deren Ausführung vorbereitet. Unterstützt wurde die Sängerin von dem mitwirkenden Gambisten Gerald Sonneck und Kurt Rapf, dem Allroundmusiker, der diesmal seine Vielseitigkeit in den Dienst von Cembalo- und Orgelwerken Johann Sebastian und Philipp Emanuel Bachs stellte.

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