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Opera buffa

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Als erste der in der Winterspielzeit 1972/73 vorgesehenen vier Neuinszenierungen der Kammeroper kam Dittersdorfs Altwiener Singspiel „Opera buffa“ oder „Der beschämte Eifersüchtige“ heraus, und zwar in der Einrichtung und musikalischen Bearbeitung Hans Gabors, der sich als eifriger Wiedererwecker alter Opern bereits einen guten Namen geschaffen hat. Wenn dieses Singspiel Dittersdorfs, eine der 28 dramatischen Arbeiten des Komponisten, zwar nicht an seine beste Schöpfung, an „Doktor und Apotheker“, heranreicht, so enthält es doch manche hübsche Kleinigkeit in den auf wienerischen Tonfall zugeschnittenen Arien und Duetten der als Rahmsnhandlung eingebauten

„Opera buffa“. Zu den besten Nummern des Werkes zählen die mit guten Einfällen ausgestatteten Ensembles, darunter zwei geschickt gebaute Oktette, die kurze Ouvertüre und kleine orchestrale Zwischenspiele. In der von Gabor aufpolierten Instrumentierung üben sie, vom „AR“-Orchester sauber ausgeführt, gute Wirkung.

Peter Dörres Inszenierung sorgt für einen flotten Ablauf, der Handlung: Von den 10 auftretenden Personen ist jeder auf jeden und jede auf jede eifersüchtig, was am 1. Aktschluß zu einer heillosen Verwirrung führt; im 2. Akt löst sich dann im Rahmen einer „Commedia dell'arte“ alles in Wohlgefallen auf und die richtigen Paare finden einander. Die Regie wird von dem reizenden Bühnenbild Tibor Vartoks und den farbenfreudigen Kostümen Lucia Listo-pads bestens unterstützt. Aber auch die Besetzung kann sich durchaus sehen und hören lassen. An erster Stelle ist das Herrenensemble zu nennen mit dem aussichtsreichen Tenor Martin Chambers und dem kraftvollen Bassisten Günter Schneider an der Spitze, aber auch Helmut Amon und Hermann Schärf verdienen Lob. Bei den Damen gebührt der erste Preis der dramatische Ansätze zeigenden Sopranistin Ingeborg Most und der auch im Spiel sehr talentierten Marianne Becker; Gabriele Gebauer und Yvet-te Simons vervollständigen sehr brav das weibliche Solistenteam. Köstlich wirkte im stummen Spiel ein figürlich an Pat und Patachon erinnerndes Dienerpaar.

Mit der äußerst beifällig aufgenommenen Premiere hat sich die Kammeroper zur Feier ihres zwanzigjährigen Bestehens selbst ein schönes Geschenk gemacht.

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