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Sommerkonzerte

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Der japanische Dirigent Yoichiro Omachi hat zwar noch nicht das künstlerische Format seines heute schon sehr bekannten Landsmannes Ozawa, doch kann man ihm nach seiner Wiedergabe von Brahms' „Zweiter“ und noch sicherer nach seiner „Don-Juan“-Ausdeutung eine gute Karriere prognostizieren. Die Mühe, die sich die zum erstenmal ia den diesjährigen Arkadenkonzerten spielenden Tonkünstler mit Fritz Leitermeyers „Prolog für Orchester“ gaben, lohnte sich nur wenig, und das Publikum schien der Novität etwas ratlos gegenüberzustehen. Es gab nur schwachen Applaus.

Rene Klopfenstein, der Leiter des alljährlich im September stattfindenden, bekannten Musikfestes in Montreux, brachte alle kapellmeisterlichen Vorzüge mit, um dem Programm, das er für sein Arkadenkonzert gewählt hatte, eine wunschlos gute Ausführung zukommen zu lassen. Wiener Klassik mit Haydns Symphonie Nr. 91 und deutsche Romantik in Gestalt von Mendelssohns Violinkonzert und Schumanns „Frühlings-Symphonie“ erfuhren eine Wiedergabe, welche das für seine Haydn-Ausdeutung besonders hellhörige Wiener Publikum ebenso approbierte wie die in richtiger Dosierung gebrachte, schwärmerische Hochromatik Mendelssohns und Schumanns, Wenn der über eine präzise, aber elastische Zeichen-gebung verfügende Dirigent bei Haydn das Hauptgewicht auf die Herausarbeitung der Durchführungen legt und richtig erfüllte Tempi im Menuett und ländlerartigen Trio anschlägt, so läßt er bei Schumann die Streicher mit echtem Empfinden den Schluß des ersten Satzes und die Kantilene des Larghetto aussingen. Bei Mendelssohn war er ein minutiös mithorchender Begleiter.

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