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Geisha Hirasaka

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Von den elf Operetten, die der englische Komponist und ursprüngliche Orchestergeiger Sidney Jones geschrieben hatte, wurde eine, nämlich „Die Geisha“, weltberühmt, sie brachte es in London auf fast 800, in Berlin aus 1000 Aufführungen, in Wien wurde sie im Carltheater viele dutzend Male gegeben. Jones, ein überaus einfallsreicher Musiker, versteht sich in seiner Operette auf treffliche Mileuschilderung und effektvolle Instrumentierung, die leicht ins Ohr gehenden Melodien von „Chi, Chi, Chinamann“, des „Verliebten Goldfisches“ und des Walzerliedes „O tanz, du kleine Geisha, du“ trugen zur schnell erlangten Beliebtheit des Werkes bei. Das von Owen Hall stammende Libretto behandelt die Liebesgeschichte der kleinen, hübschen Geisha Mimosa und ihres Bräutigams, des japanischen Leutnants Katana; aber auch der englische Schiffsoffizier Fairfix und der japanische Gouverneur Imari bewerben sich um Mimosa. Das Auftauchen der eifersüchtigen Verlobten Fairfax', Molly Seaomore, und der auf den Geldbeutel Imaris spekulierenden Französin Juliette bringt allerlei Verwicklungen mit sich, bis sich — wie könnte es anders sein — alles in Wohlgefallen, nämlich im Zusammenfinden der Paare, auflöst.

Das Stück wurde vom Regisseur der Raimundtheater-Premiere, Otto Schneidereit, eingerichtet, das Haus in der Wallgasse in eine kleine japanische Küstenstadt um die Jahrhundertwende verwandelt; die Bühnenbilder Ferry Windbergers und die farbenprächtigen Kostüme Gerdagos können sich sehen lassen. Der Inszenierung ist flottes Tempo und gute Personenführung nachzusagen, das Ballett wird maßgeblich, aber nicht aufdringlich eingesetzt. Im Damenensemble mit der eleganten Warida Kabierska, der spielfreudigen Marika Lichter und der draufgängerischen Ingre Karsten gebührt der erste Preis der ganz ausgezeichnet spielenden und singenden Japanerin Toshi-ko Hirasaka als Mimosa. Daß diesmal gleich zwei Herren, Karlheinz Reif und Ferenc Bajor, zufriedenstellende Tenorqualitäten aufwiesen, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Springlebendig wie immer das hauseigene Buffopaar Horvat-Liederer, gut besetzt der großsprecherische Gouverneur Hans Krasa und die Nebenrollen mit den Herren Nowak und Dobravsky. Erfreulich, daß unter der Leitung Herbert Moggs diesmal mit mehr Delikatesse als sonst musiziert wurde. Es gab freigebig gespendeten Premierenapplaus.

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