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Liederabend Irmgard Seefried

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Im Gedenken an frühere Opem- und Liederabende Irmgard Seefrieds fällt ein Vergleich mit ihrem letzten Konzert im Brahms-Saal nicht übermäßig vorteilhaft aus, da das zeitbedingte, deutlich merkbare Nachlassen der einst so schönen Stimmittel der Künstlerin durch ihre anerkennenswerte, stilgerechte Vortragskunst wohl zum Teil, aber nicht ausreichend kompensiert wird. Lieder mit ernster, getragener Grundstimmung, wie Beethovens „Wonne der Wehmut” und Schuberts „Der Wanderer an den Mond”, liegen der Sängerin am besten und geben ihr Gelegenheit, ihre noch immer schöne, wenn auch zu dick genommene Mittellage zu zeigen. Und Bar- töks „Dorfszenen” waren als Kabinettstück der Vortragskunst zu werten, das auffallende Schärfen der Höhenlage vergessen ließ. — Weniger erfreulich war die Wiedergabe von Schumanns „Frauenliebe und Leben”. Der Vortrag dieser hochromantischen Vertonung einer heute kaum noch erträglichen Dichtung Chamissos hätte der Wärme und des einstigen Glanzes einer Stimme bedurft, die in ihrer heutigen Üppigkeit und Überreife wenig poesievoll wirkt. Mit Brahms und Mahler schloß die etwas bunte Programmzusammenstellung. Das zahlreich erschienene Publikum hielt sich an die immerhin vorhandenen Positiva des Abends und spendete Frau Seefried und ihrem vorzüglichen Klavierpartner Erik Werba lebhaften Beifall.

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