6820087-1973_30_11.jpg
Digital In Arbeit

Sommerkonzerte

Werbung
Werbung
Werbung

Das slawisch orientierte Programm des Arkadenhof-Konzertes des Rundfunk-Orchesters Bratislava kam ganz dessen musikantischen Anlagen nach und brachte als Herzstück des Abends Smetanas zauberhaft-romantische „Moldau“ zur Aufführung. Wertvolle Beigaben dazu waren Dvoraks selten gespielte 8. Symphonie mit ihrem rassigen „Furiant“ am Schluß des Finales und Bohuslav Martinius „Sinfonia concer-tante“, ein originelles, wenn auch zeitlich schon etwas angekratztes Stück des ineben Janacek bedeutendsten, modernen tschechischen Komponisten. Es rechtfertigt seinen Namen durch Gegenüberstellung einzelner Instrumentengruppen, die wie in einem Concerto grosso solistisch hervortreten. Das in den Bläsern, namentlich in den Klarinetten und Oboen weit besser als in den Streichern besetzte Orchester erspielte sich unter der Leitung Ludovit Raj-ters einen großen Publikumserfolg.

Die drei Stücke, die Thomas Ungar für sein Konzert mit den heuer zum erstenmal wieder im Arkadenhof spielenden Tonkünstlern ausgesucht hatte, waren so publikumswirksam und musikalisch wertvoll, daß sie dem Publikum den Applaus aus den Händen rissen. Schumanns von blühender Melodik erfüllte 4. Symphonie mit ihrer volksliedhaften Romanze und seinem kraftvolle Akzente aufweisenden Scherzo leitet das d-Moll des 1. Satzes im Finale in strahlendes Dur und damit in einen triumphalen Abschluß hinüber. Liszts „Les Preludes“, die beste seiner symphonischen Dichtungen, zeigt für die Zeit ihres Entstehens überraschend neuartige Klangkombinationen; sie erfreute sich in ihren pompösen Bläsereinsätzen einer klug angelegten, auf richtige Steigerung bedachten Wiedergabe durch den hochmusikalischen, stilistisch wohlerfahrenen Dirigenten und das in bester Verfassung spielende Orchester. Bartoks 3. Klavierkonzert stellt zwischen zwei auf pianistische Brillanz ausgerichtete Ecksätze ein weihevolles Adagio religioso mit choralartigem Thema in den Mittelpunkt. Das in seiner Gesamtkonzeption durchaus gelungene Werk wurde durch die junge Pianistin Barbara Fry ausgezeichnet interpretiert. Daß einige Stellen auf Grund der Akustik einer Freiluftaufführung sich in leichte Nebel hüllten, ging nicht auf Konto der Künstlerin.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung