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Abbado dirigiert Mahler

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Im 2. Philharmonischen Abonnementkonzert leitete Claudio Abbado eine Aufführung der 2. Symphonie von Gustav Mahler. Mit diesem Werk hat er vor fünf Jahren in Salzburg debütiert und damit seine Weltkarriere begonnen. Die Thematik (Tod und Auferstehung) sowie der große Apparat empfehlen ddeses Werk immer wieder für musikfestliche Exhibitionen. Das wußte Bruno Walter ebenso zu schätzen wie später Bernstein und jetzt wieder Abbado. Von den fünf Teilen erscheinen, je öfter tman diese Riesensymphonie hört, die beiden mittleren, von je 10 Minuten Dauer, — zumindest einer von ihnen — entbehrlich. Jedenfalls sind zwei Intermezzi (die Albbado sehr volkstümlich musizieren Heß) zuviel, da die Thematik des 1. Satzes erst wieder dm 4. aufgenommen wdrd. Der letzte Satz mit dem Fernorchester, dem gespenstischen „Rufer in der Wüste“ und der Stimme des Totenvogels vom letzten Grab bereichert die Musik um eine neue Dimension. Den vokalen Solopart sangen ausdrucksvoll, ohne zu übertreiben und mit schönem Timbre, Maxgarita Likrwa — Alt, und Elisabeth Harwood — Sopran. Der Wiener Staatsopernchor und die Philharmoniker zeigten sich von ihrer allerbesten Seite. Abbado dirigierte mit großer Intensität und spürbarer Beziehimg zu dieser Musik. Es war eine hervorragende Aufführung, von deren Qualitäten sich auch die Hörer an den Rundfunkgeräten überzeugen konnten (Direktübertragung aus dem Großen Musikvereinssaal am Vormittag des Sonntags, Allerheiligen.)

H. A. F.

Im Rahmen einer Festveranstaltung der katholischen Schulen sangen die Wiener Sängerknaben im Großen Musikvereinssaal ein Konzert, dessen Programm neben alten Meistern auch Werke von Schubert und Bruckner enthielt, der Moderne mit Britten und SchisJce gedachte. Schon mit den eingangs gesungenen Chören von Schütz, Guererro und Vittoria erfreuten die Buben durch schönen Stimmklang und sauberste Intonation. Höhepunkt des Abends waren fünf geistliche Gesänge von Bruckner mit ihrer kühnen Harmonik und einer meisterhaften, dabei einfachen Satzkunst. Hier wirkte auch der aus ehemaligen Sängerknaben bestehende „Chorus vien-nensis“ mit guten Tenören und Bässen mit. Die in Brittens „Missa brevis“ enthaltene dünne Substanz und die wenigen, aber breit ausgewalzten Einfälle kann auch der stellenweise bitonale Klaviersatz nicht verschleiern. Viel eher konnte man sich mit „Vier Gesängen“ Karl Schiskes und einer „A ceremony of carols“ genannten Ohorgruppe Brittens mit Harfenbegleitung anfreunden. Die vorzüglichen Leistungen der Buben wurden — ebenso ihr Dirigent Uwe Theimer — mit lebhaftem Beifall bedacht.

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