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„Schwanda“ in Linz

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Jaromir Weinbergers Oper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“, der große Opernerfolg der dreißiger Jahre, ist in ihrer echt böhmisch-musikantischen Haltung von Weinbergers großen Landsleuten, von Smetana und Dvofäk, inspiriert. In keiner seiner anderen Arbeiten, sei es Oper, Pantomime oder Orchestermusik, ist dem Komponisten ein ähnlich glücklicher Wurf gelungen wie im „Schwanda“. Das Werk, das man von der Aufführung in der Wiener Staatsoper in glänzender Besetzung noch in Erinnerung hat, ging jetzt im Linzer Landestheater als letzte Opernpremiere der Spielzeit 1972/73 in Szene.

Peter Lacovich hatte, von einigen etwas verwackelten Einsätzen abgesehen, Bühne und Orchester gut in der Hand und bemühte sich, die Partitur möglichst durchsichtig und mit der einer böhmischen Volksoper zukommenden Leichtigkeit zu realisieren. Seine oft bewiesene, gute Musikernatur kam in der mit bemerkenswertem Elan exerzierten Teufelsfuge, einem Glanzstück der Oper, voll zum Durchbruch. Alfred Schönolts Regie hat die Solisten allzuviel sich selbst überlassen, was auch auf die Szenen des von Johannes Wetzler einstudierten Chors zu-

trifft. Köttels Bühnenbilder waren den jeweiligen Situationen gut angepaßt, dagegen ließ das Ballett (Choreographie Adam Gronkowski) an Präzision zu wünschen übrig.

Von den Solisten schnitt der Bassist Zdenek Kroupa insofern am besten ab, als er seine Rolle des Magiers nicht nur stimmlich, sondern auch schauspielerisch gut ausfüllte. Die anderen zeigten sich dagegen oft darstellerisch gehemmt. Der mit seinem Dudelsack rattenfängerische Musikant Schwanda war bei dem lyrischen Bariton Paul Wolf rums gut aufgehoben, William Ingle lieh dem Räuber Babinsky sein passables, in der Höhe zu verbesserndes Tenormaterial, die Dorota war mit der hübschen Kathleen Kaun zufriedenstellend besetzt, und Winfried Walk war ein — wie es die Rolle vorschreibt — mehr weinerlicher als dämonischer Höllenfürst. Die Eisherz-Königin Helga Wagners und die Herren Krotthammer, Päckl, Crawford und Mohilicfci in kleineren Partien müssen sich mit einem Pauschallob begnügen. Es gab herzlichen Premierenbeifall.

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