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Ein von Heinrich Schütz bis zur Gegenwart reichendes Programm geistlicher Vokalmusik absolvierte die Wiener Schützkantorei im ersten diesjährigen Palaiskonzert im Auerspergsaal. Der von August Kubizek vorzüglich ausgebildete, mit allen musikalischen Stilrichtungen wohlvertraute Klangkörper zeichnet sich durch Exaktheit der Deklamation, nuancenreiche Dynamik und vor allem durch seine nicht alltägliche Intonationssauberkedt aus. Nach Motetten von Schütz und Bach hörte man als ein selten aufgeführtes, oratorienhaftes Werk die beiden „Biblischen Szenen“ von Heinrich Schütz, welche Gespräche Jesus mit Seinen Eltern vertonen, und zwar in der Besetzung mit vier Solostimmen und einem vom Cembalo unterstützten Streichquartett.

Als interessantes, uraufgeführtes Werk kann Kubizeks „Neue Messe“ gelten, in welcher dem Komponisten eine Symbiose von traditioneller und neuester Kompositionstechnik gelingt, letztere durch lautmalerische

Elemente, streckenweise durch breite Clusterflächen und besondere Betonung des Sprachakzentes unterstreichend. Den nachhaltigsten Eindruck aber hinterließ die „Messe madale“ des bekannten französischen Orgelkomponisten Jehan Alain, ein emotionsreiches, von tiefster Empfindung zeugendes Sakralwerk für zwei Frauenstimmen, vier Streicher und eine Flöte. Mit Heinz Kratoch- wils „Magnificat“ schloß der für den Chor und den Dirigenten Kubizek äußerst erfolgreiche Abend, ein vielversprechender Auftakt der Palaiskonzerte.

1 Ein interessantes Wagnis unternimmt das Hessische Staatstheater Wiesbaden am 10. November in der Jahrhunderthalle in Frankfurt- Höchst. An einem Abend werden der erste Akt der „Walküre“ und der 3. Akt der „Götterdämmerung“ auf geführt. Mit der ungekürzten szenischen Aufführung der musikalisch und dramaturgisch geschlossensten Akte des Bühnenfestspiels soll allen ein Zugang zu Richard Wagner geöffnet werden, die nicht vier große Abende für den „Ring“ ermöglichen können.

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