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„Figaro“ mit jungen Sängern

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An drei aufeinanderfolgenden Tagen brachte die musikdramatische Klasse Hans Zimmerls von der Musik-Hochschule Wien Mozarts „Hochzeit des Figaro“ im Schönbrunner Schloßtheater zur Aufführung. Dabei waren nicht nur die Solisten und das Orchester, sondern auch die Inszenierung, die musikalische Leitung, die Choreographie (Karla Denk-Kuna) und die hübschen Bühnenbilder des Architekten Müller-Karbach von Lehrern, also hauseigenen Personen des Instituts, beigestellt.

Von den für alle Hauptpartien vorgesehenen Doppelbesetzungen hörte man in der 1. Vorstellung als bestes Paar des Abends Raeschella Potter als Gräfin mit einem klangvollen, großen Sopran, noch etwas unbeholfen in den Rezitativen, und Alejandro Vazquez als Almaviva, Besitzer eines noch kleinen, aber noblen Baritons, dem sich fast gleichwertig das Bedienten-Paar Figaro (Gerard Hulka) und Susanna (Linda Thorne) anschlössen. Ein sonores Baßorgan ließ der Bartolo Pedro Liendos, einen hübschen, lyrischen Tenor der auch darstellerisch ausgezeichnete Basilio Walter Richards hören. Die kleineren Rollen der Marcelline, des Bärbchens und des Antonio waren mit den Damen

Winsauer und Moesmann sowie Lawrence Thomas hinreichend besetzt. Et;a-Maria Petriks Cherubin zeigte sich stimmlich bescheiden, dagegen allzu übertrieben in seinem oft unangenehm auffallenden Spiel.

Die Regie Hans Zimmerls gab den jungen Opernschülern Lockerheit der Bewegung und eine gute Beobachtung des auf die Partner ausgerichteten Zusammenspiels mit, wobei — natürlich je nach der Veranlagung des einzelnen — auch schon eine gewisse eigenpersönliche Auffassung zu verspüren war. Harald Goertz, auswendig dirigierend und das Cembalo selbst betreuend, verdient als Leiter der Aufführung größte Anerkennung. In seiner „Figaro“-Darstellung bevorzugt er zügige Tempi, die in der Kanzonette des Cherubin und der Esdur-Arie der Gräfin etwas zu stark hervortretend. Er versteht das zum erstenmal in einer Oper sich erprobende Schulorchester zu einer möglichst homogenen Einheit zusammenzuschweißen und zu einer elastischen Begleitung zu erziehen. Alles in allem war es eine zwar keine große Entdeckung, aber ein zufriedenstellendes Resultat erbringende Schülerproduktion, die beifälligst aufgenommen wurde.

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