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„Turandot“

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Die Staatsoper hat sich bei den drei Puccini-Opern „Tosca“, „Boheme“ und „Turandot“, die sie in den ersten Tagen ihrer neuen Saison auf den Spielplan gesetzt hat, alle Mühe gegeben, für die Besetzung der Hauptrollen ein gutes Solistenteam aufzubieten. Mit der wertvollen Unterstützung zweier ausgezeichneter Gastsängerinnen ist es ihr auch gelungen, „Turandot“ vor allem in den beiden weiblichen Hauptrollen trefflich zu präsentieren.

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Die Staatsoper hat sich bei den drei Puccini-Opern „Tosca“, „Boheme“ und „Turandot“, die sie in den ersten Tagen ihrer neuen Saison auf den Spielplan gesetzt hat, alle Mühe gegeben, für die Besetzung der Hauptrollen ein gutes Solistenteam aufzubieten. Mit der wertvollen Unterstützung zweier ausgezeichneter Gastsängerinnen ist es ihr auch gelungen, „Turandot“ vor allem in den beiden weiblichen Hauptrollen trefflich zu präsentieren.

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Danica Mastilovic, die man von früheren Gastspielen in guter Erinnerung hat, ließ in der Titeipartie ein pompöses Organ mit gut placierter Höhe hören, das aber auch Lega-to-Geschmeidigkeit nicht entbehrte. Sie hielt ihre stimmörderis,che Rolle unermüdet durch. Den ersten Preis möchten wir aber doch der Liü Katja Ricciarollis zuerkennen. Die Intensität ihres Singens und die seelische Ausstrahlung ihres lichten Soprans schufen Momente, die — nicht zuletzt im Liebestod für Kalaf — ergreifend zum Ausdruck kamen. Etwas enttäuschend wirkte Ludovic Spieß als Kalaf. Sein metallischer Tenor ließ ihn diesmal in den eruptiv-dramatischen Ausbrüchen seiner Rolle etwas im Stich, und es machte ihm Mühe, über den Orchestergraben hinüberzukommen und sich im Duett mit Turandot Gehör zu verschaffen. Besser gelang ihm die Lyrik seiner Arie „Nessun dorma“. Der gehaltvolle Baß Tugomir Francs überzeugte in der Partie des Timur durch hohe, sein Unglück mit Würde ertragende Menschlichkeit. Volles Lob verdient das glänzend studierte

Ministerterzett der Herren Helm, Zednik und Dickte, das durch saubere Phrasierung, klangschattierende Abstufungen, variable Dynamik und treffliche Charakterisierung der buf-fonesken Szenen auffiel. Gut in Episoden die Herren Equiluz und Einiger.

Unter den verschieden zu wertenden italiensischeh Dirigenten der Staatsoper erwies sich Anton Gua-dagno als einer der mittleren. Mit merklicher Kapellmeisterroutine gelang es ihm, gelegentliche Unstimmigkeiten zwischen Orchester und Bühne auszugleichen, was ihm als Verdienst anzurechnen ist. Auch ließ er eine mit spürbarer Italianitä angeheizte Aufführung hören. Die alte Inszenierung Margarete Wallmanns kommt ihr mit ihrer tänzerischen Vergangenheit zusammenhängenden Vorliebe für Massenaufzüge entgegen. Die Gruppierung der Volksszenen des 1. und 3. Aktes gelingen ihr besser als die Statik des Chores und der Statisterie des Bildes der Rätsellösung. Für die Personenführung der Timur-Liü-Szenen und die Drölerie des Ministerterzettes fand man akzeptable Lösungen, während Kalaf — Spieß — nicht zum Vorteil seiner Darstellung — mit typisch ten oralen Gesten sich selbst überlassen bleibt. Gut erdacht und ausgeführt sind die Bühnenbilder Nicole Benois', sie finden sich mit den von ihm und Chou hing geschaffenen prächtigen Kostümen zu einer bestens harmonisierenden Einheit zusammen. Stürmischer Beifall am Schluß der im Ganzen vorzüglichen Aufführung.

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