6851734-1976_50_03.jpg
Digital In Arbeit

Festgefahrene Fronten

Werbung
Werbung
Werbung

Mit ihrer Position in der Debatte über die Behandlung des Volksbegehrens der „Aktion Leben“ hat die SPÖ eindrucksvoll vor Augen geführt, wie sehr sie zwar im Hinblick auf die nächsten Wahlen daran interessiert ist, daß viele Österreicher wenigstens „ein Stück Weges“ mit ihr gehen, sie selbst aber in gesellschaftspolitisch eminent wichtigen Fragen, wie etwa in der Abtreibungsfrage, nicht im entferntesten gewillt ist, einmal „ein Stück Weges“ mit andersgesinnten“ zurückzulegen. Am Tage der Debatte im Plenum ist die SPÖ den Fristen-lösungs-Gegnern gleich mit dem Stellwagen ins Gesicht gefahren: Ein großangelegter Artikel im SPÖ-Organ „Arbeiterzeitung“, der die Fristenlösung hochgradig bejubelt, läßt nur erahnen, wie festgefahren die Fronten wirklich sind. Merkwürdig ist in diesem Zusammenhang auch, daß die Vorsitzende des Sonderausschusses, Erika Seda (SPÖ), erklärte, seit Inkrafttreten der Fristenlösung sei die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche erheblich zurückgegangen. Sie stützt ihre Aussagen auf übereinstimmende Schlußfolgerungen von Medizinern. Wenn die SPÖ bisher nach genauen Ergebnissen einer Erhebung über die Entwicklung der Abtreibungen, nach der Tätigkeit der Beratungsstellen oder nach den Motiven, die zur Abtreibung führten, befragt wurde, dann konnte sie sich noch nie auf „übereinstimmende Schlußfolgerungen von Medizinern“ stützen. Aber auch nicht auf vorhandenes Zahlenmaterial.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung