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Frankl und Wiesel

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(Gedenkveranstaltungen; Akademietheater, Lusterboden des Burgtheaters, Wien) Am 13. März: Keine Worte zum unmittelbaren Anlaß, 1938. Dafür wurde das Publikum im Akademietheater in konzentrierter Form dem ausgesetzt, was der Nazismus seinen Opfern angetan hat. Eindringlichere Dokumente über Auschwitz als die Erinnerungen von Eue Wiesel dürfte es kaum geben, Ignaz Kirchner schien in manchem Moment kaum weiterlesen zu können. Das Kind Elie Wiesel war dem, was es unmittelbar nach der Einlieferung sah, dem Mord an Kindern, vollkommen schutzlos ausgeliefert. Der Erwachsene und Psychologe Viktor Frankl hingegen, aus dessen Schriften Martin Schwab las und der anschließend selbst zu Wort kam, gelangte bereits in Auschwitz zu jenen Einsichten, die ihn später das Verzeihen und das Schreiben eines grundlegenden Werks über die Psychologie der KZ-Haft ermöglichten.

Am Abend auf dem Lusterboden: Information über Widerstand und Opfergang österreichischer Priester und Ordensleute, über den viel zu wenig bekannt ist. Einige Blumen und die Bilder der Toten auf der Bühne. Statt österreichischer Selbstbespiege-lung Erinnerung an Leiden und Haltung im Leiden der Opfer: Österreichs Nationaltheater wurde seiner Verpflichtung gerecht.

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