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Frau Roßschweif

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Gustav Pichler entdeckte in der Wiener Stadtbibliothek eine Theaterhandschrift von dem Textverfasser der „Zauberflöte“, Emanuel Schikaneder, das bisher ungedruckte, 1793 uraufgeführte Lustspiel „Die Fiaker in Baaden“, Fortsetzung der beiden verlorengegangenen ersten Teile der Trio-logie „Die Fiaker,in Wien“. Es ist nun von Pichler in fehlenden und unleserlichen Stellen geschickt ergänzt und insgesamt eingerichtet, als Almanach der Raimundgesellschaft im Bergland Verlag erschienen.

Thematisch erweist sich Schikaneder, von dem etwa hundert Stücke stammen, schon in seinem ersten „Die Lyranten oder das lustige Elend“ als Vorläufer Raimunds. Das zeigt sich erst recht in dem nun entdeckten Lustspiel und zwar in bezug zu Raimunds „Verschwender“.

Nur hat Schikaneders Stück nicht einen Mann zur Hauptgestalt, sondern eine Frau, eine ehemalige Wäscherin, verheiratet mit dem ehrsamen Fiaker Roßschweif, die im Gefolge einer Erbschaft einen überaus aufwendigen Haushalt führt. Bei Raimund

ist der Verschwender ein Edelmann, bei Schikaneder kommt zum Motiv „Verschwendung“ hinzu, daß Frau Roßschweif sich als Baroneß ausgibt, durch die Leichtfertigkeit des unbedenklichen Geldausgebens die Zugehörigkeit zu einer höheren Gesell-schaftsschichte vortäuschen will.

Das Lustspiel erweist die Routine des gewandten Stückeschreibers. Poetischer Gehalt

„DIE FIAKER IN BAADEN.“ Ein Jux. Lustspiel in vier Aufzügen. Von Emanuel Schikaneder. Österreich-Reihe Band 3961398. Bergland Verlag Wien, öS 98.20.

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