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Frauenbewegung, objektiv betrachtet

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Schenkt man den herrschenden Klischees Glauben, so steht sozialistisch für und bürgeriich gegen die Emanzipation der Frau. Wie eingeschränkt diese Vorstellung vom Anbeginn der Frauenbewegung im vorigen Jahrhundert bis zum heutigen Tag Gültigkeit hat, beweist die voriiegende Analyse der deutschen sozialdemokratischen Frauenbewegung, auch wenn die Entwicklung auf öster-. reich nur begrenzt übertragbar ist.

Das gilt weniger für die männlichen Vertreter der verschiedenen weltanschaulichen Lager - von verbalen Deklarationen abgesehen bestehen hier in der Praxis kaum Unterschiede in den Vorbehalten gegen den Feminismus - als für die Frauenbewegung selbst.

So klar die politischen Fronten auch zwischen den bürgeriichen und sozialistischen Frauen veriie-fen, so verwirrend erscheint aus heutiger Sicht die Einstellung zu anderen Fragen. So wurden etwa der Zugang zum Wahlrecht, die Ehescheidung und die freie Sexualität von der damals parteiunabhängigen bürgeriichen Frauenbewegung zum Teil erheblich vehementer vertreten als von den der Partei eingegliederten sozialistischen Kämpferinnen.

Das voriiegende Buch zeigt die Gründe für diese Entwicklung, bringt eine Analyse der verschiedenen Positionen und deren Beziehung zueinander, korrigiert hartnäckige Vorurteile und Fehlinterpretationen und tut dieses alles gut lesbar und sachlich fundiert.

EMANZIPATION ZWISCHEN SOZIALISMUS UND FEMINISMUS. Von Heinz Niggemann. Peter Hammer-Verlag Wuppertal 1981. 380 Seiten, brosch., öS 229,50.

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