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Frauenschicksal

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Cotta's Bibliothek der Moderne: schmale, einladend hübsche Bändchen, geeignet, aus der Tasche gezogen und beim Besuch überreicht zu werden.

„Winter im Juli" von Doris Lessing freilich, 1951 in London und nun erstmals deutsch erschienen, ist echt Doris Lessing. Das Konventionelle wird unkonventionell dargestellt.

Wieder einmal steht eine Frau im Brennpunkt, brennend vor Kritik und Selbstkritik. Sie hat sozusagen in ein Brüderpaar hineingeheiratet, sicher nach manchen beruflichen und intimen Erlebnissen. Eigentlich mochte sie Kenneth, den Jüngeren, aber Tom, der Ältere, wurde ihr Mann. Man lebt zu dritt auf einer Farm in Afrika, wohlhabend, weil sie viel Geld abwirft. Endlich, nach gemeinsamen Jahren, beschließt Kenneth zu heiraten. Und da merkt Julia, wie unzufrieden sie mit der eigenen Zufriedenheit immer war. Es geht ihr gut, und das empfindet sie plötzlich als ungut; denn man hat alles, was man braucht. Genügt das?

Ungenügsam zu werden, schreibt diese Schriftstellerin sich und ihren Lesern seit 35 Jahren vor und lädt ein, auf das bloß Einladende zu verzichten.

WINTER IM JULI. Von Doris Lessing. Ernst Klett Verlag - J. G. Cotta'sche Buchhandlung. Stuttgart 1984. 70 Seiten, geb., öS 99,-.

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