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Frauenschicksal

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Joan Aikens Roman kreist um Episoden aus dem Leben der aus England stammenden Ellen Paget in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zunächst Lehrerin in einer Brüsseler Schule für „höhere Töchter“, lebt sie später als Gouvernante eines gestörten Kindes im eleganten Pariser Domizil des Comte de la Ferte, in dessen Salon sie berühmten Schriftstellern, Philosophen und Künstlern der Epoche begegnet und auch mit feministischen Problemen der Zeit konfrontiert wird.

Ein Skandal im Hause führt das junge Mädchen in seine englische Heimat zurück, in der es in familiäre Schwierigkeiten gerät. Ellens Anziehungskraft auf die Herren der Schöpfung macht' ihr Leben nicht leichter, bis sie schließlich, wider alle Hoffnung, dem Mann begegnet, der sie, die aus dem Rahmen ihrer Zeit herausfällt, versteht, und den sie lieben kann.

Das alles klingt reichlich banal. Doch die Autorin, übrigens die Tochter des bekannten amerikanischen Lyrikers Conrad Aiken, besitzt ein unmittelbares Erzähltalent, in dem sich psychologischer Scharfblick mit der Gabe vereinigt, den heutigen Leser in Spannung zu halten, obwohl die Handlung in eine ferne Vergangenheit führt.

DAS MÄDCHEN AUS PARIS. Roman von Joan Aiken. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Diogenes Verlag, Zürich 1985. 426 Seiten. Ln., öS 265,20.

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